Testbericht: Supernova E3 Pro 2

17. April 2023

Supernova E3 Pro 2

Kategorie: Dynamo-Scheinwerfer

Lichtstrom 170 Lumen bei 20 km/h (eigene Messung, Herstellerangabe 205 Lumen)
Beleuchtungsstärke 70 Lux (Herstellerangabe)
Gewicht 162 g (eigene Messung)
Ausstattung Standlicht, (Tagfahrlicht, siehe Text)
StVZO-Zulassung ja
Bezugsquellen:
* Anzeige: Amazon*, eBay*

E3 Pure 3: * Anzeige: Amazon*, eBay* (gleiche Ausleuchtung, kleineres Gehäuse, kein Schalter)

Vorteile:
+ Sehr stabile und hochwertige Verarbeitung
+ in verschiedenen Farben erhältlich

Nachteile:
Ausleuchtung sehr nahfeldbetont, nur mäßige Fernsicht
Ausleuchtung nicht übermäßig breit
recht kaltweißes Licht

Fazit:
Der E3 Pro 2 gehört zu einem der am besten verarbeiteten Dynamoscheinwerfer – das Gehäuse ist sehr hochwertig und stabil. Die Ausleuchtung setzt sich allerdings von anderen Dynamoscheinwerfern nicht ab. Insbesondere die Fernausleuchtung und die Breite der Ausleuchtung liegen nur im Mittelfeld.

Transparenzhinweis: Der Supernova E3 Pro 2 wurde mir für den Test vom Hersteller kostenfrei (leihweise) zur Verfügung gestellt.

Aussehen und Bedienung

Der Supernova E3 Pro 2 kommt in einem hochwertig verarbeiteten, stabil anmutenden Aluminiumgehäuse.
Das Exemplar im Test ist schwarz, der E3 Pro 2 ist aber auch in silber, rot, grün und orange erhältlich.

Die Lichtverteilung ist über eine Linsenkonstruktion (von Supernova Terraflux-Linse genannt) realisiert.

Hinten hat der E3 Pro 2 einen Schalter, mit dem sich der Scheinwerfer an- und ausschalten lässt. Eine Automatikfunktion, bei der der Scheinwerfer je nach Umgebungshelligkeit automatisch ein- und ausschaltet gibt es nicht.

Der Schalter lässt sich gut bedienen und hat einen klaren Druckpunkt. Allerdings lässt sich bei ihm prinzipbedingt nicht erfühlen, ob er ein- oder ausgeschaltet ist, das funktioniert bei Drehschaltern teilweise besser.

Seitlich ist ein durchscheinender Supernova-Schriftzug zu sehen. Das sieht im Dunkeln zunächst gut aus, verbessert aber vor allem auch die seitliche Sichtbarkeit.


Der Halter ist ein solide aussehender Metallhalter zur Montage an der Gabelbrücke. Durch zwei Gelenke lässt sich nicht nur die Neigung des Scheinwerfers verändern (wichtig zur blendfreien Einstellung), sondern auch die Neigung der Halterung selbst verändern.
Andere Halterungen zur Montage am Lenker oder an GoPro-Halterungen gibt es aber auch vom Hersteller.


Unten sind zwei Kabel herausgeführt, das schwarze zum Anschluss am Dynamo, das rot-blaue zum Anschluss an das Rücklicht.

Zu beachten ist hier, dass der Rücklichtausgang technisch anders gelöst ist, als bei den meisten anderen Dynamoscheinwerfern. Normalerweise wird dort Wechselspannung ausgegeben. Bei Supernova ist es dagegen Gleichspannung. Vermutlich wurde dies so umgesetzt, um das besonders kleine Supernova-Rücklicht, welches selbst keinen Standlichtkondensator verbaut hat, auch im Stand vom Scheinwerfer mit Standlichtstrom versorgen zu können.

Funktionieren auch die Rücklichter anderer Hersteller am E3 Pro 2?
In der Bedienungsanleitung sind dazu zwei Aussagen zu finden:

„Um die korrekte Funktion und volle Lebensdauer Ihres Scheinwerfers zu gewährleisten, sollten ausschließlich Supernova Rücklichter verwendet werden.“

„Rücklichter anderer Hersteller dürfen nicht am Rahmen geerdet sein (negatives Potential).“

Ich würde das mal so interpretieren, dass Supernova keine Garantie für die Verwendung von Rücklichtern anderer Hersteller übernimmt. Zumindest wird aber auch ein Hinweis gegeben, was zu beachten ist, wenn man es doch tut.

Stichprobenartig habe ich die Funktion einiger Rücklichter (z.B. Toplight Line, Toplight View, Blueline rear, H-Trace) am Ausgang des E3 Pro 2 geprüft und erstmal keine Probleme festgestellt. Allerdings funktioniert bei Busch & Müller Rücklichtern die Bremslichtfunktion, die ein Bremsen über die Abnahme der Wechselstromfrequenz feststellen, logischerweise nicht.

Lichtstrom in Lumen

Der Lichtstrom in Lumen ist ein Maß dafür, wie viel Licht eine Lichtquelle insgesamt erzeugt. Die Aussagekraft davon ist meiner Meinung nach höher, als die sonst oft angegebene Beleuchtungsstärke in Lux, die nur die Helligkeit am hellsten Punkt beschreibt (Mehr dazu im Artikel über Lux und Lumen).

Da der Lichtstrom in Lumen von vielen Herstellern nicht angegeben wird, messe ich ihn mit einer selbstgebauten Ulbrichtkugel. Supernova gibt zwar selbst einen Wert an (205 Lumen), um eine Vergleichbarkeit mit meinen anderen Messungen sicherzustellen, messe ich aber trotzdem selbst.

Unten der erzeugte Lichtstrom des Supernova E3 Pro 2 in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit im Vergleich mit einingen anderen Scheinwerfern. Die Scheinwerfer waren für die Messung an einem motorgetriebenen Nabendynamo (Shimano Nexus DH-C3000-3N) angeschlossen. Die Geschwindigkeit ist bezogen auf ein 28-Zoll-Rad (2200 mm Abrollumfang). Bei anderen Radgrößen verschieben sich die Geschwindigkeiten entsprechend leicht (je kleiner das Rad, desto höher die Drehzahl bei gleicher Geschwindigkeit). Ein Rücklicht war für die Messung nicht angeschlossen, dieses verringert die Helligkeit des Frontscheinwerfers erfahrungsgemäß etwas, aber nur unwesentlich.

Der erzeugte Lichtstrom des Supernova E3 Pro 2 liegt im gleichen Bereich, den viele andere Dynamoscheinwerfer auch erreichen. Im Vergleich der ebenso teure SON Edelux II und der eher günstige Herrmans MR8. Im Bereich unter 20 km/h fällt der E3 Pro 2 sogar hinter viele andere Scheinwerfer etwas zurück. Verwunderlich ist es aber nicht, dass viele Scheinwerfer generell in einem ähnlichen Bereich liegen, schließlich müssen sie alle mit der Energie des gleichen Nabendynamos auskommen. Um hier mehr Licht zu erzeugen, ist erhöhter technischer Aufwand erforderlicht. Der Busch & Müller IQ-X erreicht hier etwas mehr und auch – insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten – der Supernova M99 DY Pro.

Dass die vom Hersteller angegebenen 205 Lumen in meiner Messung nicht erreicht werden, sollte man übrigens nicht falsch interpretieren. In meine Messeinrichtung ist zwar einiges an Aufwand geflossen, trotzdem handelt es sich aber nicht um ein professionelles, kalibriertes Messgerät. Wahrscheinlich ist die Herstellerangabe genauer. Zum Vergleich mit anderen Lampen nehme ich trotzdem grundsätzlich meine Messwerte, da ich hier alle Werte unter den gleichen Voraussetzungen gemessen habe.

Gemessen habe ich auch den Lichtstrom des Standlichts. Dazu habe ich den Scheinwerfer zuerst 5 min am Nabendynamo betrieben um den Standlichtkondensator aufzuladen. Dann wurde der Lichtstrom im Zeitverlauf gemessen.

Das Standlicht ist wesentlich schwächer, als während der Fahrt, was bei anderen Dynamoscheinwerfern auch der Fall ist. Allerdings gehört das Standlicht vom E3 Pro 2 sowohl vom erzeugten Lichtstrom am Anfang (rund 1,4 Lumen) als auch von der erzeugten Lichtmenge (Fläche unter der Kurve, 313 lm*s) zu den eher schwachen Standlichtern. Zum gesehen werden ist das in Ordnung, selbst etwas sehen tut man mit dem Standlicht des E3 Pro 2 aber kaum etwas.

Lichtverteilung

Hier ein Foto der Ausleuchtung des Supernova E3 Pro 2 (für mehr Ausleuchtungsfotos von Dynamoscheinwerfern siehe Übersicht Dynamoscheinwerfer):

(Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen)

Supernova E3 Pro 2 kaufen:
* Anzeige: Amazon*, eBay*

Der Lichtkegel des E3 Pro 2 beginnt ca. 1,50 m vor dem Rad. Davor ist aber auch noch etwas Streulicht vorhanden. Man hat also auch eine brauchbare Nahfeldausleuchtung. Die Helligkeit des Lichtkegels ist dann vorn recht hoch und nimmt nach hinten eher stark ab, so dass die Nahausleuchtung sehr gut ist, die Fernausleuchtung eher mittelmäßig. Natürlich kann man die Fernausleuchtung verbessern, indem man den Scheinwerfer höher ausrichtet. Dann blendet man allerdings den Gegenverkehr, was man also unterlassen sollte.

Die Breite der Ausleuchtung liegt beim E3 Pro 2 verglichen mit anderen Dynamolampen im mittleren Bereich. Einige andere Scheinwerfer leuchten hier noch deutlich breiter aus.

Das Licht des E3 Pro 2 ist eher kaltweiß mit höherem Blauanteil – besonders im vorderen Bereich des Lichtkegels. Viele empfinden neutralweißeres Licht als angenehmer, aber die Geschmäcker sind hier auch verschieden.

Auffällig ist beim E3 Pro 2, dass er relativ viel Licht auch nach oben und seitlich des eigentlichen Lichtkegels abstrahlt. Das hat nachts den Vorteil, dass man Verkehrsschilder und tiefhängende Äste besser sieht als bei Scheinwerfern mit sehr scharfer Hell-Dunkel-Grenze. Sorgt aber auch für eine etwas stärkere Blendung anderer Verkehrsteilnehmer (die aber offensichtlich noch die Zulassungsvoraussetzungen erfüllt – denn vom Kraftfahrt-Bundesamt zugelassen ist der E3 Pro 2).
Supernova bezeichnet diese unscharfe Hell-Dunkel-Grenze sogar als Tagfahrlicht. Man sollte das allerdings nicht mit dem Tagfahrlicht anderer Hersteller verwechseln, welches über separate LEDs realisiert ist und nur tagsüber zugeschaltet wird. Das Tagfahrlicht des E3 Pro 2 ist immer an und nicht abschaltbar. Das bessere Gesehenwerden am Tag konnte ich aber durchaus bestätigen. Im direkten Vergleich mit einigen Scheinwerfern mit Tagfahrlicht von anderen Herstellern erschien mir der E3 Pro 2 fast ebenso gut sichtbar – deutlich besser, als das bei Scheinwerfern ohne Tagfahrlicht der Fall ist.

Supernova E3 Pure 3

Erwähnt werden sollte übrigens auch der Supernova E3 Pure 3. Dieser hat die gleiche Lichtverteilung und Ausleuchtung wie der hier getestete E3 Pro 2. Der Unterschied: Das Gehäuse ist etwas kürzer und hat hinten keinen Schalter. Der Scheinwerfer ist also immer an. Wer seinen Scheinwerfer auch abschalten will – insbesondere bei Verwendung von Dynamo-Ladereglern ist das unbedingt notwendig – sollte also eher den E3 Pro 2 wählen, ansonsten ist auch der E3 Pure 3 eine Alternative.

Fazit

Der E3 Pro 2 gehört zu einem der am besten verarbeiteten Dynamoscheinwerfer – das Gehäuse ist sehr hochwertig und stabil. Die Ausleuchtung setzt sich allerdings von anderen Dynamoscheinwerfern nicht ab. Insbesondere die Fernausleuchtung und die Breite der Ausleuchtung liegen nur im Mittelfeld.

Bezugsquellen:
* Anzeige: Amazon*, eBay*

E3 Pure 3: * Anzeige: Amazon*, eBay* (gleiche Ausleuchtung, kleineres Gehäuse, kein Schalter)

Alternativen:

Wer ein hochwertig verarbeitetes Gehäuse und ein schönes Design bei einem Fahrradscheinwerfer am wichtigsten findet und bei der Ausleuchtung auf das Optimum verzichten kann, ist beim E3 Pro 2 genau richtig. Der SON Edelux II ist dann die vielleicht einzige ernstzunehmende Alternative.

Wem die Ausleuchtung wichtiger ist, der erhält (für sehr viel Geld) mit dem Supernova M99 DY Pro einen sehr guten Dynamoscheinwerfer. Auch der Busch & Müller IQ-X (deutlich bezahlbarer) ist dann eine mögliche Alternative.



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