Testbericht: Busch & Müller Toplight View brake plus

18. April 2021


Busch & Müller Toplight View brake plus

Kategorie: Dynamo-Rücklichter

Lichtstrom 3,0 Lumen, Bremslicht 13 Lumen (eigene Messung)
Stromquelle Dynamo
Befestigung Gepäckträger, variabel für 50 und 80mm Bolzenabstand
Preis ab ca. 20 €

Bezugsquellen:

Busch & Müller Toplight View brake plus:

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Busch & Müller Toplight View plus (ohne Bremslicht):

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Vorteile:
+ gut sichtbar durch flächige Lichtabstrahlung
+ gut funktionierende Bremslichtfunktion
+ einfache Anschlussmöglichkeit auch mit blanken Kabelenden ohne montierte Flachsteckhülsen

Nachteile
relativ viel Licht nach oben und unten abgestrahlt, was die Sichtbarkeit etwas verschlechtert

Fazit
Das Busch & Müller Toplight View brake plus ist ein gut sichtbares Rücklicht, welches mir sehr gut gefällt. Gerade die zwei Leuchtstreifen erzeugen eine große leuchtende Fläche, die gut sichtbar ist. Auch die Bremslichtfunktion funktioniert gut.

Transparenzhinweis: Das Busch & Müller Toplight View brake plus habe ich für den Test gekauft und selbst bezahlt.

Verpackung und Lieferumfang

Das Busch & Müller Toplight View brake plus wird ohne weiteres Zubehör geliefert. Muttern und Unterlegscheiben zur Befestigung sind aber an den Bolzen hinten angeschraubt.

Aussehen und Montage

Das Toplight View brake plus besteht aus einem Kunststoffgehäuse. Vorn ist ein großer roter Z-Rückstrahler integriert, der laut StVZO vorgeschrieben ist. Wenn er bereits ins Rücklicht integriert ist, muss er nicht separat montiert werden.
Oben und unten befindet sich mittig hinter den transparenten Streifen jeweils eine LED. Das Licht von dieser soll durch ein Prismensystem über einen Streifen verteilt werden.

An der Rückseite befinden sich die Befestigungsbolzen. Diese können vom Rücklicht abgenommen werden und entweder in 50 mm oder 80 mm Abstand fixiert werden. Das sind die üblichen Abstände der Befestigungslöcher an Gepäckträgern zur Befestigung von Rücklichtern. Das Rücklicht wird dann mit den beiliegenden Muttern und Unterlegscheiben am Gepäckträger angeschraubt.

Unten an Toplight View befinden zwei Flachstecker zum Anschluss des Rücklichts. Dafür wird ein Anschlusskabel mit montierten Flachsteckhülsen benutzt. Damit wird das Rücklicht an den in der Regel vorhandenen Rücklichtanschluss des Frontscheinwerfers angeschlossen. So kann das Rücklicht gemeinsam mit dem Frontscheinwerfer ein- und ausgeschaltet werden. Mehr dazu auch im Artikel zur Verkabelung von Dynamobeleuchtung

Eine weitere Möglichkeit des Anschlusses, wenn man ein Kabel mit blanken Kabelenden statt mit montierten Flachsteckhülsen verwendet, ist auch vorgesehen. Dazu wird ein Plastikteil etwas herausgezogen und die Kabelenden in die vorgesehenen Löcher eingeführt. Beim Zurückschieben des Plastikteils werden die Kabelenden fixiert und elektrisch verbunden. Das funktioniert auch recht gut und ist eine praktische Möglichkeit zur unkomplizierten Montage.

Beurteilung der Sichtbarkeit

Hier Fotos des Busch & Müller Toplight View brake plus bei völliger Dunkelheit. Die Fotos sind vor allem dafür geeignet, die Form der Lichtabstrahlung einzuschätzen. Weder geben sie zwangsläufig den korrekten Eindruck der Helligkeit wieder, noch sind sie besonders gut dafür geeignet, die Helligkeit mit anderen Rücklichtern zu vergleichen (dafür sind Messungen des Lichtstromes in Lumen besser geeignet). Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen.

Busch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend von vornBusch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend schrägBusch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend Seite
Sichtbarkeit: vorn, schräg (45°) und seitlich

Busch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend von vorn mit BremslichtBusch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend schräg mit BremslichtBusch & Müller Toplight View brake plus - leuchtend Seite mit Bremslicht
Sichtbarkeit mit Bremslicht: vorn, schräg (45°) und seitlich

Das Licht des Toplight View brake plus wird durch ein Prismensystem gut auf zwei Leuchtstreifen oben und unten aufgeteilt. Dadurch ist es tendenziell besser sichtbar als Licht, welches nur von einer Punktlichtquelle abgestrahlt wird. Auch die Abschätzung der Entfernung ist bei flächigen Lichtquellen leichter.

Auch die seitliche Sichtbarkeit ist gut. Sie nimmt zwar gegenüber der direkten Draufsicht ab, ist aber immer noch in Ordnung. Laut Hersteller ist das Rücklicht über einen Winkel von 320° sichtbar, was mir realistisch erscheint.

Den Lichtstrom habe ich mit 3,0 Lumen gemessen, was ein normaler Wert für ein Dynamorücklicht ist.

Das Toplight View strahlt das Licht etwas stärker auch nach oben und unten ab, als das bei manchen stärker fokussierenden Rücklichtern der Fall ist. Das ist in der Wandprojektion gut zu sehen. Das hat zum Einen zur Folge, dass die Sichtbarkeit bei ungünstigen Betrachtungswinkeln, bei geneigter Montage oder Situationen wie starken Steigungen, weniger stark abnimmt. Zum Anderen aber auch, dass die Sichtbarkeit bei normalem Betrachtungswinkel, mit geringer Abweichung nach oben und unten, etwas schlechter ist.

Busch & Müller Toplight View brake plus - WandprojektionBusch & Müller Toplight View brake plus - Wandprojektion mit Bremslicht
Wandprojektion des Busch & Müller Toplight View brake plus: mit und ohne aktives Bremslicht

Das Toplight View brake plus hat auch eine Bremslichtfunktion. Diese wird von der Frequenz der Wechselspannung des Dynamos gesteuert. Die mit sinkender Geschwindigkeit abnehmende Spannungsfrequenz wird vom Rücklicht registriert und entsprechend das Bremslicht aktiviert. Dabei leuchten die LEDs mit deutlich erhöhter Intensität. Der Lichtstrom steigt von 3 auf 13 Lumen. Außerdem pulsiert die Helligkeit, was noch etwas mehr Aufmerksamkeit erzeugt.
Zu viel sollte man von der Bremslichtfunktion nicht erwarten. In meinen Augen ist sie absolut kein Pflichtfeature. Aber sie kann auch nichts schaden und ist für einen moderaten Aufpreis zu haben.

Auch ein Standlicht hat das Toplight View. Dazu wird in einem Kondensator etwas Energie des Dynamos gespeichert, womit das Rücklicht auch im Stand noch für einige Minuten weiter leuchtet. Die Helligkeit ist dabei jedoch deutlich reduziert (was allerdings bei Konkurrenzprodukten in der Regel auch nicht anders ist).

Toplight View oder Toplight Line?

Da die Frage, ob das hier behandelte Toplight View oder stattdessen das Toplight Line die bessere Wahl ist, häufiger auftaucht, hier ein paar Worte dazu. Übrigens bezieht sich dieser Vergleich nur auf die Dynamoversionen. Die auch erhältlichen Akkuversionen unterscheiden sich in einigen Details, beispielsweise auch in der Helligkeit.

Das Toplight Line ist das teurere von beiden. Allerdings ist der Preisunterschied auch nicht groß, in der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers gibt es einen Unterschied von 10 Euro. Im Handel kann dieser ggf. sogar noch kleiner sein.

Beim erzeugten Lichtstrom gibt es keinen großen Unterschied. Für das Toplight Line habe ich 3,6 Lumen gemessen, beim Toplight View 3,0 Lumen. Der Unterschied ist nichtmal so signifikant, dass ich hier Messungenauigkeiten komplett ausschließen könnte. Für das Bremslicht habe ich bei beiden 13 Lumen gemessen.

Die flächige Lichtverteilung durch ein Prismensystem ist beim Toplight View und Toplight Line ähnlich umgesetzt. Bei beiden wird das Licht von 2 LEDs flächig verteilt. Allerdings hat das Toplight Line nur einen Leuchtstreifen oben, der aber von 2 LEDs erzeugt wird. Das Toplight View hat einen Streifen oben und einen unten, beide werden von jeweils einer LED erzeugt. Das sorgt dafür, dass der Streifen des Toplight Line etwas intensiver leuchtet, die beiden Streifen des Toplight View zwar etwas weniger intensiv, aber dafür eben großflächiger.

Etwas anders ist noch die Lichtverteilung. Das Toplight Line strahlt das Licht recht konzentriert ab und wenig nach oben und unten. Das Toplight View strahlt etwas mehr Licht auch nach oben und unten ab. Das Toplight Line wirkt daher bei direkter Draufsicht etwas heller, bei Abweichung des Blickwinkels nach oben und unten nimmt die Sichtbarkeit aber etwas stärker ab als beim Toplight View.

Das Bremslicht ist bei beiden identisch. Gesteuert durch die Frequenz der Dynamospannung wird das Bremslicht aktiviert. Die Helligkeit ist identisch. Auch das leichte Pulsieren der Helligkeit ist bei beiden gleich.

Ein kleines Extra hat das Toplight Line noch, welches das Toplight View nicht hat: den Taster zum Abschalten des Standlichts. Wen es also stört, dass das Rücklicht des abgestellten Fahrrades noch etwas weiter leuchtet, der sollte eher zum Toplight Line greifen.

Bei der Montage gibt es noch einen kleinen Unterschied: das Toplight Line ist als Version mit 50 mm und als Version mit 80 mm Abstand der Befestigungsbolzen erhältlich. Das Toplight View ist nur in einer Version erhältlich, die sich durch Umstecken der Bolzen sowohl für 50 als auch für 80 mm Bolzenabstand nutzen lässt.

Alles in Allem sehe ich keinen klaren Gewinner. Sowohl das Toplight Line als auch das Toplight View gefallen mir sehr gut. Welches man nun für besser hält, hängt davon ab, wie man die eher geringen Unterschiede gewichtet. Auch die persönlichen Vorlieben beim Design können sicher die Entscheidung beeinflussen.

Fazit

Das Busch & Müller Toplight View brake plus ist ein gut sichtbares Rücklicht, welches mir sehr gut gefällt. Gerade die zwei Leuchtstreifen erzeugen eine große leuchtende Fläche, die gut sichtbar ist. Auch die Bremslichtfunktion funktioniert gut.

Busch & Müller Toplight View brake plus:

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Busch & Müller Toplight View plus (ohne Bremslicht):

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Empfehlenswerte Alternativen mit Bremslichtfunktion wären das Busch & Müller Toplight Line brake plus und das Trelock LS 615.


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Kommentare [1]

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English comments welcome!
 

— Kurt · 3. Juni 2021, 14:28 · #

Danke für die tollen Tests.

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