Lupine SL AX
Kategorie: Akku-Scheinwerfer – externes Akkupack
Vorteile:
+ sehr helles Abblendlicht (heller als SL AX 2023)
+ Abblendlicht mit ausgewogener Verteilung Nah-/Fernbereich
+ exzellent verarbeitetes Gehäuse
+ Reparierbarkeit und guter Reparaturservice vom Hersteller
Nachteile:
– sehr teuer
– weniger Rundum-Ausleuchtung bei Fernlicht als SL AX 2023
– eher großer Lampenkopf
– Software-Fehler: im gedimmten Abblendlicht wird nach 8 min Tagfahrlicht dazugeschaltet und blendet (Fehler tritt oft, aber nicht immer auf)
Testfazit:
Die „alte“ SL AX hat ein schön helles Abblendlicht, noch etwas heller als die SL AX 2023. Die starke Rundumausleuchtung der 2023er SL AX fehlt ihr aber. Als Offroad-Lampe dürfte sie damit weniger geeignet sein.
Eine teilweise auftretender Software-Fehler (Tagfahrlicht geht im gedimmten Abblendlicht nach einiger Zeit an) ist unschön, aber den gibts auch bei der SL AX 2023.
Transparenzhinweis: Vielen Dank an Timon, ein Leser dieser Webseite, der mir die Lupine SL AX für diesen Test geliehen hat.
Bei der hier getesteten Lupine SL AX handelt es sich um die alte, mittlerweile nicht mehr neu erhältliche, Version der SL AX, die von der SL AX 2023 abgelöst wurde. Dieser Artikel geht insbesondere auf die Unterschiede zur aktuellen SL AX 2023 ein. Mehr Details finden sich auch im Test der Lupine SL AX 2023.
Aussehen
Hier das Gehäuse der SL AX. Es sieht identisch zum Gehäuse der SL AX 2023 aus. Ein schön stabiles Gehäuse aus CNC-gefrästem Aluminium. Durchaus einigermaßen groß, aber für eine Lampe dieser Leistungsklasse wiederum auch nicht zu groß. Der Akku ist nicht in der Lampe integriert, sondern wird separat am Rad befestigt und per Kabel mit dem Lampenkopf verbunden. So ist ein entsprechend großer Akku für eine leistungshungrige Lampe wie die SL AX umsetzbar und sicher zu befestigen.
Ein Unterschied, der nur bei genauerem Hinsehen auffällt: die seitlichen Tagfahrlicht-LEDs. Hinter der geriffelten Abdeckung sieht man bei der SL AX je drei Tagfahrlicht-LEDs. Bei der SL AX 2023 sind es jeweils fünf LEDs. Dies ist das einfachste Unterscheidungsmerkmal, um zu bestimmen, ob ein Lampenkopf zur neuen 2023er-Version der SL AX gehört oder zu der älteren.
Hier zum Vergleich eine Frontansicht des Lampenkopfes der SL AX 2023:
Der zweite kleine aber feine Unterschied sind die Gewinde zum Anschrauben der Halterung. Sowohl die alte als auch die 2023er SL AX haben links und rechts je ein Gewinde. Normalerweise wird in eines der Gewinde der typische Schnellspanner von Lupine geschraubt, der auch im Lieferumfang enthalten ist. Bei der SL AX 2023 handelt es sich bei dem linken Gewinde um einen Stahl-Gewindeeinsatz der wesentlich robuster ist. Bei der alten SL AX sind auf beiden Seiten Gewinde im Alugehäuse eingefräst. Aluminium ist wesentlich weicher als Stahl und so soll es wohl teils Probleme damit gegeben haben. Timon, der mir die SL AX für diesen Test geliehen hat, verwendet sie daher mit zwei Halterungen gleichzeitig, was die Last besser verteilt und Problemen vorbeugt. Bei der SL AX 2023 mit Stahl-Gewindeeinsatz dürfte das deutlich unproblematischer sein.
Bedienung
Bedient wird die alte SL AX genau so wie die SL AX 2023: mit einer Bluetooth-Fernbedienung. Die Programmierung ist aber bei der alten SL AX besser gelungen. Während man bei der SL AX 2023 nach Dimmung mit dem kleinen Taster nicht mehr in den ungedimmten Modus zurück kommt (man muss erst ins Fernlicht umschalten und dann wieder zurück ins Abblendlicht schalten um das zu erreichen), funktioniert das bei der alten SL AX problemlos.
Ein Dimmen des Fernlichts ist nur bei der SL AX 2023 möglich, bei der alten SL AX gibt es nur eine Fernlichtstufe.
Auch die Programmierung der Leuchtstufen per App funktioniert bei der alten SL AX je nach Baujahr. Die hier getestete SL AX ist „app ready“, ältere SL AX können dagegen nicht per App programmiert werden.
Die Programmierung der Leuchtstufen ist aber nicht ganz so flexibel, wie bei der SL AX 2023. Bei dieser lassen sich die gerichteten und ungerichteten (über die Tagfahrlicht-LEDs) Fernlichtanteile separat einstellen. Bei der alten SL AX lässt sich nur ein Trailmode aktivieren, bei dem die ungerichteten Fernlichtanteile ein wenig stärker, die anderen etwas schwächer werden. Ansonsten lässt sich nur die Gesamtleistung des Fernlichts einstellen, nicht die einzelnen Anteile separat.
Lichtverteilung
Hier Fotos der Ausleuchtung der Lupine SL AX. Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen. Für mehr Ausleuchtungsfotos von Akkuscheinwerfern siehe Übersicht Akkuscheinwerfer und Akkulampen mit Akkupack).
Siehe zum Vergleich auch Fotos im Testbericht der SL AX 2023
Hier zunächst das Abblendlicht:
Die Lichtverteilung ist identisch zur SL AX 2023. Allerdings ist die Helligkeit der alten SL AX sogar etwas höher. 1300 lm bei 14 W Leistungsaufnahme gibt Lupine bei der alten SL AX an, 900 lm bei 8 W sind es bei der SL AX 2023. Man muss allerdings sagen, dass auch der Lichtkegel der SL AX 2023 ordentlich hell ist. Der Unterschied ist zwar sichtbar, ist in der Praxis aber nicht übermäßig stark.
Auffällig ist noch das etwas weniger kaltweiße Licht der alten SL AX. Auf Fotos wirkt der Unterschied aber immer deutlich größer als real, nur im direkten Vergleich dürfte man den Unterschied sehen.
Hier das gedimmte Abblendlicht der SL AX, dieses dürfte etwa dem Abblendlicht der SL AX 2023 entsprechen:
Der größte Unterschied zwischen alter und neuer SL AX wird im Fernlicht deutlich. Beide Lampen haben ein Fernlicht, welches aus einem stärker gerichteten und einem ungerichteten Anteil besteht. Der gerichtete Anteil wird wie das Abblendlicht über eine LED, die über den Reflektor nach vorn strahlt, erzeugt. Dieser strahlt sehr weit, aber nur wenig über die Hell-Dunkel-Grenze des Abblendlichts hinaus. Der ungerichtete Anteil wird von den Tagfahrlicht-LEDs erzeugt, welche dann wesentlich stärker leuchten. Hier liegt der Unterschied: die Stärke des ungerichteten Fernlichtanteils ist bei der SL AX 2023 deutlich stärker. Auch bei der alten SL AX wird hier eine gewisse Rundumausleuchtung erzeugt. Bei der SL AX 2023 ist diese aber viel weitreichender und stärker. Während dieser Unterschied beim Einsatz auf der Straße teils gar nicht so sehr auffällt, ist der Unterschied auf schmalen Wegen im Wald sehr deutlich. Während die SL AX 2023 auch gut für den Einsatz auf Trails geeignet ist, ist diese Eignung bei der alten SL AX deutlich schwächer ausgeprägt. Zwar lässt sich auch bei dieser per App ein Trailmodus aktivieren, der den ungerichteten Fernlichtanteil nochmals etwas verstärkt. Der Unterschied zum Werkszustand ist aber nur gering, immer noch Welten von der Rundumausleuchtung der SL AX 2023 entfernt.
Hier das Tagfahrlicht der SL AX:
Bei diesem leuchtet das Abblendlicht und die seitlichen Tagfahrlicht-LEDs, beide mit einer geringen Intensität. Bei der SL AX 2023 dagegen leuchten zumindest im Werkszustand nur die Tagfahrlicht-LEDs allein. Programmiert man dagegen die SL AX 2023 per App, verändert sich das Tagfahrlicht und entspricht dann dem der alten SL AX.
Lichtstrom und Leuchtdauer
Den Lumenwert der SL AX habe ich mit meiner selbstgebauten Ulbrichtkugel im Zeitverlauf gemessen.
Bei der Einschätzung der Messergebnisse sollte man beachten, dass dies kein kalibriertes Messgerät ist. Die Messergebnisse und insbesondere der Vergleich mit Herstellerangaben sollte daher einigermaßen mit Vorsicht betrachtet werden. Auf der anderen Seite bin ich mir aber doch recht sicher, dass die Messergebnisse eine grobe Einordnung zulassen.
Bei der Messung wurde die Lampe mit einem Lüfter gekühlt. Je nach Bedingungen dürfte die Kühlung im Fahrtwind jedoch noch etwas besser sein.
Verwendet wurde ein 10 Ah Akku von Lupine. Mit anderen Akkus werden die Laufzeiten also abweichen.
Die Lampe war für die Messungen auf Werkseinstellungen gesetzt, bzw. für das Eco-Fernlicht per Taster eingestellt (nicht per App).
Hier der Zeitverlauf der Lumenwerte:

Hier mit anderer Achseneinteilung, um den Verlauf des Tagfahrlichts zu sehen.

Folgendes fällt bei den Verläufen auf:
Das Fernlicht dimmt relativ schnell die Leistung herunter, da sich die Lampe gegen Überhitzung schützt. Der genaue Verlauf im Diagramm (Kühlung mit PC-Lüfter) ist aber nicht unbedingt auf den realen Einsatz übertragbar, je nach Bedingungen kann die Kühlung hier besser sein und es wird eventuell weniger heruntergedimmt.
Im gedimmten Abblendlicht tritt der gleiche Bug auf, wie auch bei der SL AX 2023: die Tagfahrlicht-LEDs schalten sich nach ca. 8 Minuten dazu und resultieren in einer höheren Helligkeit. Allerdings blenden diese recht ordentlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass das gewollt ist. Anders als bei der SL AX 2023, bei der dieser Fehler reproduzierbar war, war dieser hier aber nicht immer reproduzierbar. Manchmal trat der Fehler auf, auch mehrfach hintereinander, dann wieder längere Zeit nicht. Eine Gesetzmäßigkeit, wann der Fehler auftritt und wann nicht, konnte nicht gefunden werden.
Auch, ob dieser Fehler bei der SL AX 2023 generell immer auftritt, bei der alten SL AX seltener, ist aus den Tests der zwei einzelnen Lampen natürlich kaum abzuleiten.
Lupine ist das Problem übrigens bekannt:
Thread im Lupine-Forum
Nutzer-Bericht zum Bug auf mtb-news.de
Messung der Leistungsaufnahme
Außerdem habe ich die Leistungsaufnahme der SL AX in den verschiedenen Leuchtstufen gemessen. Dazu wurden Spannung und Stromstärke an einem aufgetrennten Kabel mit zwei Multimetern gemessen.
Natürlich wird die Leistung auch in der App angezeigt, aber vorsichtshalber habe ich trotzdem selbst gemessen.

Folgendes ist aufgefallen:
Die angezeigten Werte in der Lupine Light Control 3.0 App sind generell etwas niedriger, als meine gemessenen Werte. Möglicherweise liegt das daran, dass die Werte für die App weiter „hinten“ gemessen werden, der Spannungsabfall über Anschlusskabel und ggf. weiteren Bauteilen nicht mitgemessen wird. Merkwürdig ist aber die Anzeige von 0 W im Tagfahrlicht.
Auffällig ist eine höhere Leistungsaufnahme, wenn man die Lampe per App programmiert (die dann auch in einer etwas höheren Helligkeit resultieren dürfte). Der Unterschied ist allerdings nicht so groß, dass das in der Praxis übermäßig relevant sein dürfte.
Testfazit
Die „alte“ SL AX hat ein schön helles Abblendlicht, noch etwas heller als die SL AX 2023. Die starke Rundumausleuchtung der 2023er SL AX fehlt ihr aber. Als Offroad-Lampe dürfte sie damit weniger geeignet sein.
Eine teilweise auftretender Software-Fehler (Tagfahrlicht geht im gedimmten Abblendlicht nach einiger Zeit an) ist unschön, aber den gibts auch bei der SL AX 2023.