Testbericht: Magicshine EVO 1700

29. Juli 2024

Magicshine EVO 1700

Kategorie: Akku-Scheinwerfer

(Messwerte, außer wenn anders angegeben)
Leuchtstufen 1 2 3 1 (Fernl.) 2 (Fernl.) 3 (Fernl.)
Lichtstrom 180 lm 340 lm 730 lm 350 lm 680 lm 1450 lm
Lichtstrom
(Herstellerangabe)
200 lm 400 lm 800 lm 400 lm 800 lm 1700 lm
Leuchtdauer 6:15 + 6:15 h 3:20 + 3:45 h 1:25 + 2:25 h 3:40 + 3:45 h 1:40 + 2:00 h 0:48 + 1:03h
Notation Leuchtdauer: x h + y h: x = Leuchtdauer mit min. 80% der Anfangshelligkeit; y= Leuchtdauer danach mit deutlich verringerter Helligkeit
Leuchtdauer
(Herstellerangabe)
11 h 5,5 h 3 h 6 h 3 h 2 h
Farbtemperatur 5000 K, etwas grünstichiges Licht (was aber nicht negativ ist)
Gewicht 155 g
StVZO-Zulassung nein

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Vorteile:
+ sehr viel Licht
+ zuschaltbares Fernlicht
+ Leuchstufen per App programmierbar
+ unauffällige und elegante Montage vor dem Lenker

Nachteile:
keine StVZO-Zulassung
in hellen Leuchtstufen nur kurze Akkulaufzeit
Bedenken zu Haltbarkeit der Halterung
nur sehr grob abgestufte Ladestandsanzeige (Warnung ab 20% und 10% Ladestand)

Testfazit:
Die Magicshine EVO 1700 erzeugt sehr viel Licht und verteilt dieses vernünftig. Auch ein zuschaltbares Fernlicht ist in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich. Die Akkulaufzeit ist in den helleren Leuchtstufen aber leider recht kurz – was bei einer kompakten Lampe aber auch nicht anders möglich ist. Dafür ist die EVO 1700 schön unauffällig und kann elegant per Gopro-Halterung vor dem Lenker montiert werden. Dass die eher fragil wirkende Halterung dauerhaft keine Probleme macht, bleibt zu hoffen. Sehr interessant ist auch die Programmierung eigener Leuchtstufen per App.
Leider sorgt die fehlende StVZO-Zulassung dafür, dass die Lampe in Deutschland nicht legal eingesetzt werden kann. Schade vor allem, da sie die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Blendfreiheit nahezu erfüllt.

Transparenzhinweis: Die Magicshine EVO 1700 wurde mir vom Hersteller für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Die Magicshine EVO 1700 hat keine StVZO-Zulassung, darf in Deutschland also nicht als Fahrradlampe eingesetzt werden. Trotzdem hat sie eine scharfe Hell-Dunkel-Grenze und blendet so den Gegenverkehr (bei deaktiviertem Fernlicht) nicht übermäßig. Mehr dazu später.

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Lieferumfang und Verpackung

Die Magicshine EVO 1700 wird in einer Pappverpackung geliefert:

Auf der Rückseite sind die Leuchtstufen mit Lumenwerten und Laufzeiten aufgedruckt:

Hier der Lieferumfang:

Enthalten sind außer der Lampe selbst:

  • Lenkerhalterung (GoPro-Mount unten für die Lampe, Garmin-Mount oben)
  • Einsätze für die Halterung zur Anpassung an verschiedene Lenkerdurchmesser (28, 32, 35 mm)
  • Schraube + Mutter zur Montage der Lampe an Gopro-Halter
  • 2 mm + 3 mm Sechskantschlüssel
  • Bluetooth-Fernbedienung + Gummi-Auflage
  • Klettband zur Montage der Fernbedienung
  • USB-C Ladekabel
  • Bedienungsanleitung + App-Bedienungsanleitung
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Aussehen und Bedienung

Hier das Gehäuse der EVO 1700. Die weißen Teile bestehen aus Metall, die grauen aus Kunststoff. Erhältlich ist die Lampe auch in einer schwarzen Version.

Vorn die Linse, welche das Licht verteilt.

Auf der linken Seite der Einschaltknopf. Mit einem langen Druck wird die Lampe ein- und ausgeschaltet. Ein kurzer Druck schaltet zwischen den 3 Leuchstufen um. Ein Doppelklick aktiviert den Fernlichtmodus bzw. deaktiviert ihn wieder. Im Fernlichtmodus wird dann mit kurzem Druck zwischen den 3 Fernlichtstufen umgeschaltet.

Auch eine kleine LED ist in den Schalter integriert. Diese leuchtet bei eingeschalteter Lampe und zeigt den Ladestand des Akkus an. Von 100 bis 21% Ladestand leuchtet eine grüne LED, ab 20% eine rote, ab 10% beginnt die rote LED zu blinken. Eine Ladestandsanzeige mit feinerer Abstufung wäre hier schön gewesen.
Mit einem kurzen Druck auf den Taster bei ausgeschalteter Lampe lässt sich der Ladestand auch kurz anzeigen.

Auf der rechten Seite unter einer Abdeckung der USB-C Ladeanschluss. Die EVO 1700 lässt sich auch im Betrieb nachladen. Allerdings reicht die Ladegeschwindigkeit nur in niedrigen Leuchtstufen, um die Lampe dauerhaft zu betreiben.

Oben auf der Lampe die Gopro-Halterung, mit dem sich die EVO 1700 mit verschiedensten Halterungen am Lenker montieren lässt.

Hier montiert unter einem Garmin-Fahrradcomputer am mitgelieferten Outfront-Halter.

Einen geeigneten Halter (unten Gopro-Halter für die EVO 1700, oben Garmin-Mount) liefert Magicshine auch mit. Er lässt sich an Lenkern mit 28, 32 und 35 mm Durchmesser montieren. Der Halter besteht aus Kunststoff und dürfte nicht der allerhochwertigste sein. Bei mir hat er aber bisher zufriedenstellend funktioniert. Ähnliche Halterungen von anderen Herstellern gibt es aber zuhauf, so dass für jeden der passende beschaffbar sein sollte.

Das Oberteil der Gopro-Halterung lässt sich auch aus der Lampe entnehmen. Dazu den grauen Entriegelungsknopf davor drücken. Dann lässt sich die EVO 1700 leicht aus dem Gopro-Halter entnehmen und wieder einsetzen.
Leider macht die Konstruktion einen eher fragilen Eindruck. Ob das dauerhaft auch bei eventuell schlechterer Wegbeschaffenheit hält? Bei mir gab es bisher noch keine Probleme. Auch ist eine Einschätzung nur nach Augenschein eher schwierig. Aber ich habe schon vertrauenerweckendere Halterungskonstruktionen gesehen…

Bedienen lässt sich die EVO 1700 aber nicht nur mit dem Taster an der Lampe, sondern auch mit einem kabellosen Lenkertaster. Dieser wird mit einer Art Klettband am Lenker befestigt. Zwei Taster befinden sich am Lenkertaster. Der mit dem Kreis hat die gleiche Funktion, wie der Taster an der Lampe. Der mit dem Viereck aktiviert bei Druck sofort den maximalen Fernlichtmodus, so dass man einen schnellen Zugriff auf diesen hat. Mit Doppelklick auf den Viereck-Taster lassen sich auch zwei Blinkmodi (Night-Flash und Day-Flash) aktivieren.
Während ich den Night-Flash (Wechsel zwischen 400 und 1700 lm im Fernlicht) eher sinnfrei finde (wer will einen blinkenden Lichtteppich vor sich haben?), ist der Day-Flash-Modus (Wechsel zwischen aus und 1700 lm sicher geeignet, um am Tag Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die Sinnhaftigkeit von Blinkmodi am Fahrrad möchte ich an dieser Stelle nicht diskutieren, hier gibt es verschiedene Meinungen. Im Bereich der StVZO sind Blinkmodi aber ohnehin nicht erlaubt.

Lichtverteilung

Hier Fotos der Ausleuchtung der Magicshine EVO 1700. Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen. Für mehr Ausleuchtungsfotos von Akkuscheinwerfern siehe Übersicht Akkuscheinwerfer).

Zunächst das Abblendlicht (im Bild höchste Stufe):

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Die Ausleuchtung der EVO 1700 ist relativ gleichmäßig. Vorn ist die Ausleuchtung recht schmal, hier wäre etwas mehr Breite schön. Weiter hinten ist der Lichtkegel jedoch recht breit.
Zu den Seiten hin ist der Lichtkegel sehr scharf abgegrenzt. Ich mag eher einen langsam auslaufenden Lichtkegel, aber ein Stück weit ist das Geschmackssache.
In der Mitte fällt ein etwas bläulicher Fleck auf, der durch die Linse erzeugt wird. Während der Fahrt ist mir dieser aber eigentlich nicht aufgefallen, wenn ich nicht speziell darauf geachtet habe.
Die Helligkeitsverteilung zwischen Nah- und Fernbereich ist in Ordnung – sprich die Helligkeitsabnahme im Fernbereich ist nicht zu stark ausgeprägt. Die EVO 1700 gehört diesbezüglich nicht zu den besten Lampen, aber auch nicht zu den schlechtesten.

Auffällig ist bei der Ausleuchtung auch, dass diese eine recht scharfe Hell-Dunkel-Grenze hat. Es wird also nicht viel Licht zu weit nach oben abgestrahlt wenn die Lampe richtig ausgerichtet ist, was eine Blendung von entgegenkommendem Verkehr verursachen würde. Das ist insbesondere wichtig, da die EVO 1700 keine StVZO-Zulassung hat, welche strenge Anforderungen an die Blendfreiheit stellt. Messungen von mir haben zwar ergeben, dass die Lampe die Anforderungen der StVZO bezüglich Blendfreiheit in der höchsten Stufe nicht ganz erfüllt. Trotzdem ist sie definitiv kein Blender.

Die absolute Helligkeit einer Lampe und auch der Unterschied zwischen den Leuchtstufen, sowie die Abschätzung, welche Leuchtstufe hell genug ist, lässt sich anhand solcher Fotos leider nur schlecht abschätzen. Aber mein Eindruck war, dass die niedrigste Leuchtstufe (200 Lumen Herstellerangabe) in den meisten Fällen schon ausreicht, um vernünftig zu fahren. Die 400-Lumen-Stufe würde ich als ordentlich helle Ausleuchtung einordnen. Die höchste Abblendlicht-Stufe mit 800 Lumen schien mir fast schon unnötig hell. Aber manchmal (nasse Fahrbahn, entgegenkommender Verkehr mit Fernlicht…) ist es auch gut, Reserven zu haben.

Hier die höchste Fernlichtstufe:

Schaltet man das Fernlicht dazu, bleibt der ursprüngliche Lichtkegel erhalten, wird aber noch etwas heller. Zusätzlich wird der Lichtkegel aber nach oben erweitert. Die Fernsicht wird so enorm verbessert. Mit Abblendlicht kann man in der Ferne eben nichts mehr sehen, was über die Fahrbahn hinausragt und die Sichtweite ist je nach Höheneinstellung begrenzt. Mit Fernlicht fallen diese Limitierungen komplett weg. In der höchsten Fernlichtstufe (Herstellerangabe 1700 Lumen) hat man eine Sichtweite von mehreren 100 Metern. Unter normalen Bedingungen ist das weit mehr, als man jemals benötigt. Nur z.B. bei schnellen Abfahrten könnte ich mir gut vorstellen, dass diese enorme Sichtweite noch hilfreich ist.

Bedenken sollte man, dass das Fernlicht extrem blendet, da es auch nach oben strahlt und so entgegenkommendem Verkehr direkt in die Augen leuchtet. Beim Einsatz ist daher Vorsicht geboten. Wie beim Auto auch sollte man das Fernlicht nur einschalten, wenn man keine anderen Verkehrsteilnehmer vor sich hat.

Auch die schwächeren Fernlichtstufen sind übrigens durchaus hilfreich. Wenn man z.B. die 400 Lumen Abblendlichtstufe mit der 400 Lumen Fernlichtstufe vergleicht, hatte ich den Eindruck, dass man mit Abblendlicht zwar eine heller ausgeleuchtete Straße hat, aber mit Fernlicht trotzdem insgesamt sicherer fährt, da man weiter und mehr vom Umfeld sieht.

Lichtstrom und Leuchtdauer

Den Lumenwert der Magicshine EVO 1700 habe ich mit meiner selbstgebauten Ulbrichtkugel im Zeitverlauf gemessen.

Hier zunächst die Verläufe der drei Abblendlichtstufen:

Magicshine EVO 1700 - Lumen und Laufzeit (Abblendlicht)

Hier die Messungen der drei Fernlichtstufen:

Magicshine EVO 1700 - Lumen und Laufzeit (Fernlicht)

Die gemessenen Lumenwerte kurz nach dem Einschalten entsprechen weitestgehend den Herstellerangaben. Meine Messwerte liegen zwar knapp darunter. Aber mein Messequipment ist nicht so genau, dass hieraus eindeutige Schlüsse gezogen werden können. Die Herstellerangabe scheint aber grob zu stimmen.
Auf jeden Fall sind die erzeugten Lichtströme in Lumen außerordentlich hoch für eine Lampe dieser Größe und Preisklasse.

Was aber leider auffällt: die gemessenen Laufzeiten entsprechen zwar ungefähr den Herstellerangaben, aber der erzeugte Lichtstrom nimmt während dieser Zeit deutlich ab. Die angegebenen Lumenwerte sind also nur wesentlich kürzer nutzbar, als die vom Hersteller angegebenen Werte implizieren. Schade, aber solche langen Laufzeiten bei so viel Licht wären bei der begrenzten Gehäusegröße mit entsprechend kleinem Akku (4000 mAh) auch verwunderlich.
In der höchsten Fernlichtstufe könnte möglicherweise auch eine Drosselung wegen hoher Temperatur erfolgt sein. Zumindest könnte der etwas andere Verlauf der Kurve (weniger gleichmäßige Reduktion der Leuchtkraft) darauf hindeuten. Die Lampe wurde während der Messung zwar mit einem Lüfter gekühlt. Ob dies ausreichend war, ist aber unklar.

Hier nochmal alle Stufen in einem Diagramm (etwas unübersichtlich, aber vielleicht für den ein oder anderen Zweck trotzdem hilfreich):

Magicshine EVO 1700 - Lumen und Laufzeit (alle)
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Einstellung über Magicshine-App

Ein sehr interessantes Feature der EVO 1700 fehlt aber noch: die Einstellmöglichkeiten über die Magicshine-App (Android und iOS). Per Bluetooth lässt sich die Lampe dann mit dem Smartphone verbinden und eigene Leuchtstufen definieren. Sehr praktisch, wenn man die Lampe an seine eigenen Bedürfnisse anpassen will!

Nach Verbinden der Lampe lassen sich bis zu 20 Leuchtstufen programmieren. Für jede Leuchtstufe kann festgelegt werden:
  • Die Leuchtkraft in Prozent vom Maximalwert in 1% Schritten
  • Abblendlicht oder Fernlicht
  • Leuchtmodus
    • dauerhaft
    • SOS-Blinken
    • Blinken
    • Warnblinken (zwei kurze Impulse – Pause – zwei kurze Impulse

Diese Leuchtstufen können dann wie sonst mit dem Taster am Gehäuse oder Lenkertaster durchgeschaltet werden. Alle programmierten Leuchtstufen mit Abblendlicht werden dann durchgeschaltet, mit Doppelklick wird auf Fernlicht umgestellt und alle programmierten Stufen mit Fernlicht können durchgeschaltet werden. Auch die Stufen mit Blinkfunktion werden in der gleichen Sequenz mit durchgeschaltet. Die Blinkmodi, die mit dem Lenkertaster separat aktiviert werden können (Night- und Dayflash, mit Doppelklick auf den Viereck-Taster) sind fest vorgegeben und können nicht verändert werden. Auch die Aktivierung von maximalem Fernlicht mit dem Viereck-Taster ist fest vorgegeben.

Die programmierten Stufen bleiben dauerhaft in der Lampe gespeichert, auch wenn die Verbindung mit dem Smartphone abgeschaltet wird. Für die Benutzung der Lampe ist das Smartphone also nicht notwendig.
Die Originalstufen können übrigens wieder aktiviert werden, indem alle selbst programmierten Leuchtstufen gelöscht werden.

Magicshine-App

Es können auch mehrere Profile definiert werden. So kann man beispielsweise verschiedene Profile für bestimmte Einsatzzwecke definieren und schnell per App zwischen diesen umschalten.

Magicshine App - Profile

Testfazit

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Die Magicshine EVO 1700 erzeugt sehr viel Licht und verteilt dieses vernünftig. Auch ein zuschaltbares Fernlicht ist in dieser Preisklasse eher ungewöhnlich. Die Akkulaufzeit ist in den helleren Leuchtstufen aber leider recht kurz – was bei einer kompakten Lampe aber auch nicht anders möglich ist. Dafür ist die EVO 1700 schön unauffällig und kann elegant per Gopro-Halterung vor dem Lenker montiert werden. Dass die eher fragil wirkende Halterung dauerhaft keine Probleme macht, bleibt zu hoffen. Sehr interessant ist auch die Programmierung eigener Leuchtstufen per App.
Leider sorgt die fehlende StVZO-Zulassung dafür, dass die Lampe in Deutschland nicht legal eingesetzt werden kann. Schade vor allem, da sie die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Blendfreiheit nahezu erfüllt.


Hier auch ein Video-Testbericht zur Magicshine EVO 1700:


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