Testbericht: Supernova M99 DY Pro

31. Mai 2023

Supernova M99 DY Pro

Kategorie: Dynamo-Scheinwerfer

Lichtstrom 400/460 Lumen ohne/mit Fernlicht bei 20 km/h (eigene Messung, Herstellerangabe bis 700/1000 Lumen ohne/mit Abblendlicht)
Beleuchtungsstärke 200 Lux (Herstellerangabe)
Gewicht 169 g mit Lenkertaster und Kabeln, ohne Halter (eigene Messung)
Ausstattung Fernlicht, Standlicht, Sensorfunktion
StVZO-Zulassung ja

M99 DY Pro kaufen bei:

Vorteile:
+ extrem breite Ausleuchtung
+ zuschaltbares Fernlicht
+ viel Licht bei hohen Geschwindigkeiten (> 25 km/h)
+ hochwertiges Gehäuse
+ 5 Jahre Garantie

Nachteile:
ausgeprägter Hotspot im mittleren Bereich
sehr hoher Preis
Dynamorücklichter von Fremdherstellern oft nicht verwendbar (siehe Infos weiter unten)
bei niedrigen Geschwindigkeiten (<20 km/h) nicht mehr Licht als andere gute Dynamolampen

Fazit:
Der Supernova M99 DY Pro bietet mit seinem Fernlicht einen großen Vorteil gegenüber anderen Dynamolampen. Die auf Knopfdruck veränderbare Lichtverteilung bietet in vielen Situationen einen deutlichen Mehrwert. Auch, dass er bei hohen Geschwindigkeiten deutlich mehr Licht erzeugt als andere Dynamolampen ist ein echter Vorteil. Unter 20 km/h hat man diesbezüglich allerdings keinen Vorteil mit dem M99 DY Pro.
Hervorgehoben werden muss auch die sehr breite Lichtverteilung. Kein anderer Dynamoscheinwerfer kann hier mithalten.
Stören wird sich der ein oder andere sicher an dem hellen Lichtfleck /Hotspot in der Mitte des Lichtkegels. Wie sehr solche Unregelmäßigkeiten stören, ist erfahrungsgemäß aber sehr individuell.

Transparenzhinweis: Der Supernova M99 DY Pro wurde mir kostenfrei vom Hersteller zur Verfügung gestellt.

Während ein Fernlicht bei Scheinwerfern für E-Bikes und Akku-Fahrradlampen seit längerer Zeit erhältlich ist, zumindest im Premium-Bereich, ist das bei Dynamobeleuchtung nicht so. Zumindest bei in Deutschland zugelassenen, kommerziell erhältlichen Lampen konnte man bisher kein Fernlicht bekommen. Das mag zum Einen mit dem begrenzten Leistungsvermögen von Dynamos zusammenhängen, sicher aber auch mit den Vorschriften in Deutschland und der Zulassung von Fahrradbeleuchtung durch das Kraftfahrt-Bundesamt. Mit dem M99 DY Pro hat Supernova aber den ersten Dynamoscheinwerfer mit Fernlicht vorgestellt, der eine StVZO-Zulassung hat.

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Aussehen und Bedienung

Das Gehäuse des M99 DY Pro besteht aus schwarz eloxiertem Aluminium. Generell sieht es recht stabil und hochwertig verarbeitet aus, was in dem Preisbereich aber auch eine Selbstverständlichkeit ist.

Das Gehäuse ist verglichen mit anderen Fahrradlampen recht groß. Im Inneren befindet sich ein Reflektor, der das Licht der LEDs verteilt.

Oben im Gehäuse befinden sich die insgesamt 9 LEDs des Scheinwerfers. Die unteren 5 sind für das Abblendlicht zuständig, die 4 darüber für das Fernlicht.

Unten am Gehäuse hat der M99 DY Pro eine Befestigungsöse. Soweit ich weiß, befindet sich eine Halterung in der normalen Verkaufsverpackung nicht im Lieferumfang, sondern wird separat dazugekauft. Hier gibt es verschiedene Halterungen für die Gabel, den Lenker oder Adapter für Gopro-Halter und diverse Speziallösungen bei Supernova.

Unten aus dem Gehäuse kommen mehrere Kabel:
  • Doppelkabel für den Anschluss am Dynamo
  • Doppelkabel für den Anschluss des Rücklichts (mehr zum Rücklichtanschluss in einem separaten Abschnitt weiter unten)
  • Anschluss für den Lenkertaster

Der Lenkertaster wird mit einem kleinen Steckverbinder am Kabel angesteckt. Das Anschlusskabel ist dann recht kurz und hat die passende Länge, wenn man den M99 DY Pro am Lenker montiert (was sicher die häufigste Befestigungsvariante sein dürfte). Montiert man den Scheinwerfer woanders (Gabelmontage, Liegerad usw.) kann man Verlängerungen für den Anschluss dazukaufen.

Der Lenkertaster dient vor allem dem Zuschalten des Fernlichts.

Fährt man schnell genug beginnt das Scheinwerfersymbol im Taster weiß zu leuchten und signalisiert so, dass das Fernlicht zugeschaltet werden kann. Mit einem kurzen Druck auf den Taster wird dann das Fernlicht eingeschaltet – das Symbol im Taster leuchtet dann blau. Mit einem weiteren Druck schaltet man es wieder aus.
Bei mir war das Fernlicht ab ca. 11 km/h zuschaltbar. Kleine Unterschiede je nach verwendetem Dynamotyp sind hier aber sicher möglich. Bei mir war der Wert sowohl mit einem Shimano Nexus DH-C3000-3N als auch einem Shimano Deore XT DH-T780 ähnlich.

Weiterhin kann man mit dem Lenkertaster mit einem langen Druck die Lampe auch ganz ausschalten wenn man das möchte. Das geht allerdings nur bei niedriger Geschwindigkeit, wohl aus Sicherheitsgründen, damit man die Lampe bei hoher Geschwindigkeit nicht versehentlich abschalten kann, statt Fernlicht einzuschalten. Bei mir war ein Abschalten jeweils möglich, solange kein bereites Fernlicht mit einem weißen Symbol im Taster signalisiert wurde.

Hinten an der M99 DY Pro befindet sich auch ein Helligkeitssensor. Dieser sorgt dafür, dass die Lampe bei Tag automatisch abschaltet (und dann auch bei Dunkelheit automatisch wieder ein). Schaltet die Lampe automatisch ab, kann man sie aber mit einem kurzen Druck doch wieder anschalten wenn man möchte.

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Auch wenn man steht und die Lampe mit Standlicht weiterleuchtet, kann man das Standlicht am Lenkertaster ab- und dann auch wieder anschalten.

Rücklichtanschluss

Der Rücklichtanschluss des M99 DY Pro bedarf einiger zusätzlicher Erklärungen, da er sich deutlich von dem anderer Dynamoscheinwerfer unterscheidet.
Normalerweise wird am Rücklichtausgang von Dynamoscheinwerfern 6 V Wechselspannung ausgegeben. Beim M99 DY Pro sind es dagegen 6 V Gleichspannung. Der Hersteller empfiehlt daher, das eigene Rücklicht, E3 Tail Light 2 (* Anzeige: Amazon*, eBay*) zu verwenden, welches hierfür ausgelegt ist (nur die 6 V Version ist geeignet, nicht die auch erhältliche 12 V Version). Ob andere Dynamorücklichter funktionieren, dafür übernimmt der Hersteller keine Garantie.

Ich habe mal probehalber einige Dynamorücklichter ausprobiert. Die gute Nachricht: alle haben zumindest geleuchtet. Die schlechte Nachricht: die Helligkeit war teils deutlich herabgesetzt gegenüber dem Betrieb an anderen Dynamolampen.

Hier einige Messergebnisse zur erzeugten Helligkeit im Vergleich zum Betrieb am Busch & Müller IQ-X:

Helligkeit am M99 DY Pro ggü. Betrieb am IQ-X
Busch & Müller Toplight Line Brake plus 30%
(nicht 30% Reduktion, sondern nur 30% des Vergleichswertes werden erreicht!)
Busch & Müller Toplight View Brake plus 35%
Herrmans H-Track 70%
Herrmans H-Trace 75%
Axa Blueline Rear 50%
Trelock LS 615 60%

Die Helligkeit aller getesteten Rücklichter war also am M99 DY Pro geringer als am IQ-X, teilweise deutlich. Besonders die beiden Busch & Müller Rücklichter erreichten nur einen Bruchteil ihrer Helligkeit. Auch funktionierte bei diesen die Bremslichtfunktion nicht. Diese ist bei Busch & Müller über die Messung der Wechselstromfrequenz des Dynamos realisiert, von der das Rücklicht auf ein Abnehmen der Geschwindigkeit schließt. Am Ausgang des M99 DY Pro „sieht“ das Rücklicht diese aber nicht mehr.
Übrigens: ob die Varianten der Busch & Müller Rücklichter ohne Bremslichtfunktion bezüglich Helligkeit am M99 DY Pro besser abschneiden, darüber liegen mir keine Erkenntnisse vor. Ich hatte hier keines da, um das zu überprüfen.
Aber auch an anderen getesteten Rücklichtern war eine teils deutliche Helligkeitsreduktion messbar.

Alles in allem scheint mir ein Einsatz von Dynamorücklichtern am Ausgang des M99 DY Pro daher nicht unbedingt zielführend.

Möglicherweise wäre es besser, E-Bike-Rücklichter einzusetzen, falls man das Supernova-eigene Rücklicht nicht verwenden will. Diese sind für Gleichspannung ausgelegt, die meisten sind auch für 6 V Spannung geeignet. Da ich keine E-Bike-Rücklichter da hatte, kann ich hierzu aber nichts genaueres sagen.
Sinnvoll ist es sicher, auf den Leistungsbedarf zu schauen, bevor man hier etwas probieren möchte. Das E3 Tail Light 2 ist mit 0,5 W angegeben. Wann der Rücklichtausgang des M99 DY Pro überlastet wird weiß ich nicht, aber vorsichtshalber würde ich keine stärkeren E-Bike-Rücklichter anderer Hersteller verwenden.

Lichtverteilung

Hier Fotos der Ausleuchtung der Supernova M99 DY Pro. Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen. Für mehr Ausleuchtungsfotos von Dynamoscheinwerfern siehe Übersicht Dynamoscheinwerfer.

Abblendlicht:

Fernlicht:

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Entstanden sind die Fotos übrigens bei einer Drehgeschwindigkeit des Dynamos, die 25 km/h im 28-Zoll-Rad entspricht. Bei höheren Geschwindigkeiten werden noch etwas höhere Helligkeitswerte erzielt (siehe Diagramme weiter unten). So extrem ist die Steigerung bei höheren Geschwindigkeiten aber auch nicht mehr, dass ein wesentlich anderer Eindruck entstehen würde.

Das Abblendlicht fällt zunächst mit einer im Vergleich mit anderen Dynamolampen sehr hohe Ausleuchtungsbreite auf. Im Nahbereich (die Unterkante des Fotos beginnt 1 Meter vom Scheinwerfer entfernt) ist die Ausleuchtung schon verhältnismäßig breit und nimmt dann nach hinten an Breite weiter zu. Die Ränder des Lichtkegels laufen diffus aus und sind nicht scharf abgegrenzt. Das finde ich recht angenehm, ein Stück weit ist das aber sicher auch Geschmackssache. In der Mitte fällt ein recht starker Hotspot auf (im Bild wie ein umgedrehtes „T“ aussehend), dieser erstreckt sich von ungefähr 5 bis knapp 20 Meter Entfernung. Das sorgt ein wenig dafür, dass sich das Auge auf diesen hellen Bereich einstellt und dann in den weniger ausgeleuchteten Bereichen etwas schlechter sieht. Auf der anderen Seite sieht man damit aber Schlaglöcher und ähnliche Hindernisse recht gut, wenn man auf sie zufährt.

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Schaltet man das Fernlicht dazu, wird der Abblendbereich etwas dunkler. Dafür kommt über der Hell-Dunkel-Grenze des Abblendlichts noch das Fernlicht dazu. Dieses blendet andere Verkehrsteilnehmer sehr stark und sollte entsprechend bedacht eingesetzt werden. Das Fernlicht leuchtet ungefähr 18 cm pro Meter Entfernung über die Hell-Dunkel-Grenze des Abblendlichts hinweg. Das liegt verglichen mit anderen Fernlichtern eher im oberen Bereich, das Fernlicht ist also eher stark verteilt und nicht konzentriert.
Das Fernlicht verbessert zum Einen die Fernsicht. Der Nachteil des Abblendlichts, dass in größerer Entfernung über die Fahrbahnoberfläche ragende Hindernisse nur noch schlecht gesehen werden können, wird kompensiert.
Aber auch eine gute Ausleuchtung des Umfelds wird erreicht. Besonders bei Bäumen neben der Straße wird dieser Effekt sehr deutlich.
Sehr angenehm fand ich das Fernlicht auch, wenn man sich orientieren muss – also beispielsweise einen Abzweig finden. Hier bietet das Fernlicht durch die bessere Umfeldausleuchtung starke Vorteile.
Auch in Kurven hat das Fernlicht Vorteile gebracht, da das Abklappen des Lichtfeldes durch den Lenkeinschlag teilweise ausgeglichen wird. Hier hängt der Vorteil aber auch sehr stark vom Kurvenradius, der Straßenbreite und auch von Hindernissen, Bewuchs etc. neben der Straße ab.
Übrigens fand ich das Fernlicht nicht nur bei hohen Geschwindigkeiten hilfreich. Gerade auf schlechteren Wegen im Wald fand ich das Fernlicht auch bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h sehr nützlich.

Lichtstrom in Lumen

Der Lichtstrom in Lumen ist ein Maß dafür, wie viel Licht eine Lichtquelle insgesamt erzeugt. Die Aussagekraft davon ist meiner Meinung nach höher, als die sonst oft angegebene Beleuchtungsstärke in Lux, die nur die Helligkeit am hellsten Punkt beschreibt (Mehr dazu im Artikel über Lux und Lumen).

Da der Lichtstrom in Lumen von vielen Herstellern nicht angegeben wird, messe ich ihn mit einer selbstgebauten Ulbrichtkugel.

Unten der erzeugte Lichtstrom des M99 DY Pro in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit im Vergleich mit einingen anderen Scheinwerfern. Die Scheinwerfer waren für die Messung an einem motorgetriebenen Nabendynamo (Shimano Nexus DH-C3000-3N) angeschlossen. Die Geschwindigkeit ist bezogen auf ein 28-Zoll-Rad (2200 mm Abrollumfang). Bei anderen Radgrößen verschieben sich die Geschwindigkeiten entsprechend leicht (je kleiner das Rad, desto höher die Drehzahl bei gleicher Geschwindigkeit). Ein Rücklicht war für die Messung nicht angeschlossen, dieses verringert die Helligkeit des Frontscheinwerfers erfahrungsgemäß etwas, aber nur unwesentlich.

Genauigkeit und Vergleichbarkeit der Messung

Eine Anmerkung vorweg: auch auf der Supernova-Webseite ist eine entsprechende Grafik zum geschwindigkeitsabhängigen Lumenwert zu finden. Die dort veröffentlichen Werte sind qualitativ ähnlich zu den hier gezeigten, jedoch gibt es duchaus einige Abweichungen. Einflüsse kann hier der verwendete Nabendynamo haben, die Unterschiede in der Leistung gängiger Nabendynamos sind jedoch nicht allzu groß. Auch eine Serienstreuung der Lampen kann eine Rolle spielen. Insbesondere ist die Genauigkeit meiner Messung aber nicht als allzu hoch einzuschätzen, da die Referenzlichtquelle nicht professionell kalibriert ist. Zur Genauigkeit der Messung von Supernova kann ich keine Aussage machen. Aber jedenfalls ist meine Messung nicht geeignet, um irgendwelche Schlüsse bezüglich der Supernova-Messung zu ziehen.

Der Vorteil meiner Lumen-Messung liegt nicht in der Genauigkeit, sondern in der Vergleichbarkeit! Denn ich habe fast alle gängigen Dynamolampen unter gleichen Bedingungen gemessen. Möglich ist, dass meine Werte durch die schlechte Kalibrierung vielleicht 20 oder 30% zu hoch oder zu niedrig sind. Für den Vergleich meiner Messwerte von verschiedener Dynamolampen sollte das aber unerheblich sein.

Auffällig ist, dass der erzeugte Lumenwert des M99 DY Pro bei geringen Geschwindigkeiten bis ca. 15 km/h zwar gut, aber nicht herausragend ist. Der Busch & Müller IQ-X, der vor allem mit hohen Lumen-Werten schon bei niedrigen Geschwindigkeiten auffällt, übertrifft den M99 DY Pro hier sogar leicht.
Bei höheren Geschwindigkeiten spielt der M99 DY Pro aber seine Stärken aus. Der Busch & Müller IQ-X zeigt schon ab ca. 15 km/h keine Helligkeitssteigerung mehr. Bei höheren Geschwindigkeiten fällt bei diesem die Helligkeit sogar wieder minimal (der Effekt ist aber so gering, dass er nur bei Messungen auffällt, nicht in der Realität). Der schwächere Busch & Müller IQ-XS steht hier exemplarisch für viele andere Dynamoscheinwerfer. Die Helligkeit steigt zwar mit steigender Geschwindigkeit immer weiter an, ab 20 km/h ist die Steigerung aber nur noch unerheblich. An den Lumenwert des IQ-X kommt der IQ-XS und auch alle andere Dynamoscheinwerfer die ich sonst gemessen habe, aber auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht heran.
Der Supernova M99 DY Pro steigert seine Helligkeit mit steigender Geschwindigkeit dagegen immer weiter. Zwar nimmt auch hier die Steigung der Kurve immer weiter ab. Aber gerade bei höheren Geschwindigkeiten (25 km/h und mehr) werden deutlich höhere Lichtströme als bei anderen Lampen erreicht.

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Das Fernlicht des M99 DY Pro erreich nochmals etwas höhere Lumen-Werte als das Abblendlicht (nur bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten liegt der Wert laut meiner Messung etwas darunter). Meine Vermutung ist, dass das mit der höheren LED-Effizienz bei Fernlicht zusammenhängt: Ber Fernlicht werden 9 statt nur 5 LEDs mit Strom versorgt – jede LED sollte also weniger Strom erhalten. Die Effizienz von LEDs steigt aber mit geringerem Strom (sprich: bei halbem Strom wird mehr als die Hälfte des Lichts erzeugt). Das sollte für den erhöhten Lichtstrom bei Fernlicht sorgen. Denn die aus dem Dynamo aufgenommene Leistung hatte ich ebenfalls gemessen: diese ist bei Fernlicht nicht höher als bei Abblendlicht.

Gemessen habe ich auch den Lichtstrom des Standlichts. Dazu habe ich den Scheinwerfer zuerst 5 min am Nabendynamo betrieben um den Standlichtkondensator aufzuladen. Dann wurde der Lichtstrom im Zeitverlauf gemessen.

Für das Standlicht von Dynamos wird fast immer ein Kondensator verwendet, keine Akkus. Kondensatoren können zwar viel weniger Ladung speichern, haben aber deutliche Vorteile in der Lebensdauer und bei niedrigen Temperaturen. Generell sind damit aber viel geringere Standlichthelligkeiten erzielbar, als eine Dynamolampe während der Fahrt erzeugt (zumindet wenn das Standlicht eine angemessene Zeit lang leuchten soll).

Der M99 DY Pro fällt hier duch einen anfangs für ca 2,5 Sekunden recht hohen Wert auf. Danach wird dieser aber deutlich heruntergeregelt. Die Standlichthelligkeit des M99 liegt dann auf einem etwa durchschnittlichen Niveau verglichen mit anderen Dynamolampen. Das reicht aus, um gesehen zu werden. Selbst etwas sehen tut man damit noch ein wenig, aber nicht mehr allzu gut.
Der Busch & Müller IQ-X im Vergleich hat ein deutlich stärkeres Standlicht (wenn man von den ersten 2,5 Sekunden absieht). Dieses ist besser geeignet, um selbst noch etwas zu sehen. Das Standlicht des IQ-X ist aber vom Lumenwert keinesfalls das Beste was es gibt, z.B. der Spanninga Axendo 60 erreicht nochmals höhere Werte.
Der Busch & Müller IQ-XS steht im Diagramm stellvertretend für ein sehr schwaches Standlicht. Ok zum gesehen werden (beim IQ-XS durch die Realisierung über Tagfahrlicht-LED sogar ganz gut), aber zum selbst etwas sehen ungeeignet.

Fazit

Der Supernova M99 DY Pro bietet mit seinem Fernlicht einen großen Vorteil gegenüber anderen Dynamolampen. Die auf Knopfdruck veränderbare Lichtverteilung bietet in vielen Situationen einen deutlichen Mehrwert. Auch, dass er bei hohen Geschwindigkeiten deutlich mehr Licht erzeugt als andere Dynamolampen ist ein echter Vorteil. Unter 20 km/h hat man diesbezüglich allerdings keinen Vorteil mit dem M99 DY Pro.
Hervorgehoben werden muss auch die sehr breite Lichtverteilung. Kein anderer Dynamoscheinwerfer kann hier mithalten.
Stören wird sich der ein oder andere sicher an dem hellen Lichtfleck /Hotspot in der Mitte des Lichtkegels. Wie sehr solche Unregelmäßigkeiten stören, ist erfahrungsgemäß aber sehr individuell.

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Alternativen:

Zum M99 DY Pro gibt es leider keine vergleichbare Alternativen, zumindest wenn es eine Dynamolampe sein soll.

Wem der Preis zu hoch ist, der wird vielleicht mit dem Busch & Müller IQ-X glücklich. Dieser kostet nur einen Bruchteil und liefert bei Geschwindigkeiten unter 20 km/h nicht weniger Licht. Auf besonders viel Licht bei hohen Geschwindigkeiten, Fernlicht und eine besonders breite Ausleuchtung muss man aber verzichten.

Eine Überlegung wert sind vielleicht auch noch der SON Edelux II und der Supernova E3 Pro 2. Beide haben ein sehr hochwertig verarbeitetes Gehäuse. Lichttechnisch sind sie durchaus gut, aber nicht besser als deutlich günstigere Scheinwerfer im mittleren Preisbereich.


Zum Test des Supernova M99 DY Pro hab ich auch ein Video gedreht:


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Kommentare [5]

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Stefan | Fahrradbeleuchtung-Info · 31. Oktober 2023, 16:27 · #

Hallo Mathias,

wie viel schwächer die Leistung des M99 DY Pro am SON delux ist, kann ich leider nicht sagen und auch nicht abschätzen.
Aber du könntest diese Frage mal direkt Supernova stellen, eventuell können die dir was sagen…

Bedenken würde ich für ein Ultracycling-Event natürlich auch den Leistungsbedarf des M99 DY Pro. Schau dir dazu gerne mein Video ganz unten im Artikel an, da hab ich dazu was gesagt. Der M99 zieht ein paar Watt mehr aus dem Dynamo und die musst du auch erstrampeln. Dafür kannst du eventuell bergab schneller fahren, wo du dich mit anderen Lampen nicht traust.

Oder M99 Akkulampe mit IQ-X Dynamo kombinieren?

Gibt vermutlich nicht die eine beste Lösung, alles hat Vor- und Nachteile :)

Mathias · 30. Oktober 2023, 17:11 · #

Hallo
Danke für die tollen Berichte hier. Ich bin im Moment am Fahrrad aufbauen für meine Ultra Cycling Rennen und habe einen SonDelux Nabendynamo. Nun habe ich auf der Supernova Seite gelesen, dass der M99 DY Pro nicht die volle Leistung bringt.Hier die offzielle Meldung:

The M99 DY Pro is not compatible with USB power supplies.
In general, the M99 DY Pro is compatible with any standard 6V/3W hub dynamo. An exception to this is the SONdelux hub dynamo from Schmidts Original, as its voltage curve is flatter. Consequently, the M99 DY Pro does not achieve its full power with this model, and the high beam is only available at a significantly higher speed. The SON28 is better suited for this purpose.

Hast du das mal getestet. Ist das gravierend oder was denkst du? Laut deiner Seite wäre die Beste Alternative der B&M iQ-X. Ich habe bereits die M99 als Batterieversion und bin super happy mit der Ausleuchtung und dem Fernlicht, deshalb hätte ich am liebsten, wenn es mit dem Dynamon ebenfalls gut funktioniert. Ich meine, wenn ich den Berg hochfahre, brauche ich ja auch sehr wenig Licht und wenn ich runterfahre und das Fernlicht brauche, habe ich ja dementprechend auch Geschwindigkeit von mind. 30km/h drauf. Denkst du dann kann er seine volle Leistung abrufen? Danke dir und Grüsse aus Bern. Mahtias

— Spulenfiepen · 16. Oktober 2023, 21:18 · #

@Miachel Du kannst den Status des Scheinwerfers am Fernlichttaster erkennen. Im Hellen muss man diesen dazu ein wenig mit der Hand abdecken. Normalerweise sollte sich die Frage aber nicht stellen, der Scheinwerfer startet standardmäßig immer eingeschaltet (ein leerer Standlichtkondensator ist dabei identisch zu einem Neustart).

@Stefan Bezüglich der reduzierten Helligkeit der Rückleuchte wäre es noch interessant zu wissen, ob diese auch auftritt, wenn die Standlichtkondensatoren komplett aufgeladen sind, sowohl am M99, als auch (sofern vorhanden) am Rücklicht. Sehr wahrscheinlich ist die Ausgangsleistung des M99 durch die eigentlich vorgesehene Versorgung des Standlichts hinten aus eben dem vorne integrierten Standlichtkondensator so niedrig, dass die Rückleuchten schlichtweg bis zum Erreichen der vollständigen Ladung des Kondensators nicht genug Saft zum vollen Leuchten bekommen. Laut meinen Messungen spuckt der M99 hinten zumindest die vorgeschriebenen 0,6 Watt aus.

— Michael · 17. September 2023, 13:02 · #

Vielen Dank für den ausführlichen Test.
Ich habe den M99 Dy Pro verbaut und bin auch nicht restlos überzeugt aus folgenden Gründen:
- starkes Flackern beim morgendlichen Start, was sich jedoch sofort nach Erreichen von etwa 15km/h beruhigt.
- der Lichtsensor ist meiner Meinung nach nicht sehr sinnvoll, da er die Leuchte tagsüber abschaltet. Besser wäre ein Umschalten auf echtes Tagfahrlicht. Ich möchte auch tagsüber nicht mehr unbeleuchtet fahren, da ich im Vergleich zu den PKWs, die auch Tagfahrlicht besitzen, gesehen werden möchte. Da nützt mir auch die von Supernova bestätigte Tagfahrlichtsignatur des Scheinwerfers nichts, da das Licht ja aus ist. Ich habe den Sensor daher zugeklebt.
- Insofern stört mich nun auch jicht mehr, dass ich von hinten nicht sehe, in welchem Zustand (an/aus) sich der Scheinwerfer befindet.
Ich fahre den Scheinwerfer zeitgleich mit drei Rückleuchten.
- 1x Philips lightring 220, sehr hell, aber kein Standlicht
- 1x Union 4365, sehr hell, helles Standlicht
- 1x Spanninga Pimento, sehr hell, Standlicht mittelhell

P. S. Ich werde demnächst auch den Busch & Müller IQ-XL High Beam mit dem Rücklicht Dart Plus ausprobieren.

VG Micha

— REM · 27. August 2023, 23:25 · #

Vielen Dank für die viele Arbeit!

Ich fahre seit etlichen Jahren den IQ-X am Pendlerrad und könnte sehr gut mehr Licht und Fernlicht mit Taster gebrauchen. Bisher hab ich den M99 Mini dy pro aus ästhetischen und pekuniären Gründen verschmäht und auf was von bumm gehofft. Der jetzt vorgestellte IQ XL ist leider nicht schöner und auch nicht günstiger.

Eine Bitte am Schluss: Ein direkter Vergleich der beiden mit Leistungsaufnahme in Abhängigkeit zur Geschwindigkeit wäre toll! (Ich deute die Diagramme zum IQ-XL so dass er untenrum mehr Licht bringt, aber auch mehr Leistung zieht)

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