Die Farbtemperatur einer Lichtquelle mit weißem Licht gibt an, wie stark rote und blaue Anteile im Licht vorhanden sind. Sie wird in Kelvin angegeben. Näheres dazu auch im Wikipedia-Artikel zur Farbtemperatur.
Die Farbtemperatur auf Fahrradbeleuchtung-Info wird mit dem Opple Light Master III (Anzeige) gemessen. Mit diesem günstigen Gerät lässt sich zumindest ein ungefährer Schätzwert zur Farbtemperatur ermitteln. Einige Tests zur Genauigkeit des Light Master III gibt es z.B. hier und hier. Demnach scheinen die Werte für eine ungefähre Einschätzung auf jeden Fall genau genug zu sein. Und mehr braucht es für meinen Zweck auch nicht.
Opple Light Master III (rechts) zur Messung der Farbtemperatur. Die Werte werden per Bluetooth ans Smartphone gesendet und in der App angezeigt.
Aufgefallen ist mir bei den Messungen, dass bei vielen Fahrradlampen die Farbtemperatur in verschiedenen Bereichen des Lichtkegels unterschiedlich ist. Das fällt auch auf Fotos der Ausleuchtung auf. Daher messe ich jeweils in verschiedenen Bereichen und gebe Abweichungen mit an, wenn diese groß sind.
Ausleuchtungsfoto einer Fahrradlampe: kaltes, blaustichiges Licht im Fernbereich, neutraleres (und etwas grünstichiges) Licht im Nahbereich
Bedenken sollte man bei den Messungen auch, dass es bei LEDs eine gewisse Streuung gibt. Einige hundert K Abweichung in der Farbtemperatur, wenn man zwei Exemplare der gleichen Lampe hat, sollten daher durchaus möglich sein. Das ist allerdings auch so wenig, dass man hier eher keinen Unterschied bemerken wird.
Größere Unterschiede können allerdings auftreten, wenn der Hersteller plötzlich eine andere Selektion der gleichen LED mit anderer Farbtemperatur verbaut oder gar auf einen ganz anderen LED-Typ umstellt. Beides ist mir in einigen Fällen schon aufgefallen.
Welche Farbtemperatur ist bei Fahrradbeleuchtung am besten?
Anhand der Farbtemperatur wird Licht wie folgt in warmweißes (erhöhter Rotanteil), neutralweißes und kaltweißes (erhöhter Blauanteil) eingeteilt:
Warmweiß: bis 3300 K
Neutralweiß: 3300 – 5300 K
Kaltweiß: über 5300 K
Die meisten Fahrradlampen erzeugen Licht entweder im oberen Bereich des neutralweißen Spektrums oder kaltweißes Licht.
Ein Stück weit ist es auf jeden Fall auch Geschmackssache, ob man eher kaltweißes oder eher wärmeres Licht bei Fahrradbeleuchtung bevorzugt. Tendenziell würde ich aber sagen, dass die meisten vermutlich bei Fahrradbeleuchtung mit Licht im Bereich zwischen 4000 und 6500 K kein Problem haben werden. Darüber wird das Licht dann deutlich blaustichig, die Farben wirken dann etwas unnatürlich. Darunter wirkt das Licht eher gelblich. Auch eher blauchstichiges oder gelbliches Licht muss kein Problem sein, manche bevorzugen es sogar. Aber es ist zumindest etwas außergewöhnlich.
Ich persönlich würde mich für 5000 K entscheiden und im Zweifelsfall eher leicht darunter als darüber. Aber das sollte kein Maßstab dafür sein, was du am besten findest. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich die Lichtverteilung deutlich wichtiger finde, als die Farbtemperatur. Lieber eine Fahrradlampe mit guter Lichtverteilung, aber einer Farbtemperatur, die nicht meinen Wünschen entspricht, als anders herum.
Wichtig: Die Ausleuchtungsfotos auf dieser Webseite sind nicht dazu geeignet, den Farbeindruck einer Lampe einzuschätzen! Zwar werden die Fotos als RAW aufgenommen und dann meist mit den gleichen Einstellungen entwickelt (im Einzelfall bei Extremen etwas angepasst, um nicht unnatürlich zu wirken). Das Auge gleicht in der Realität aber viel mehr aus, so dass die Farben auf den Fotos deutlich extremer wirken. Ein deutlich sichtbarer Blaustich oder Gelbstich auf dem Foto wird real also niemals so extrem wirken! Mehr dazu auch im Artikel über Ausleuchtungsfotos bei Fahrradbeleuchtung.
Farbwiedergabeindex Ra (CRI)
Das Light Master III zeigt auch den Farbwiedergabeindex an. Also ein Maß dafür, wie genau Farben wiedergegeben werden. Ich habe diesen Wert bei meinen Messungen für alle Lampen mit aufgenommen. Allerdings hat sich bei meinen Versuchen bisher kein greifbarer Vorteil eines hohen Ra-Wertes bei Fahrradbeleuchtung ergeben. Ist eine genaue Farbwiedergabe bei Fahrradbeleuchtung einfach nicht so wichtig? Für mich scheint es bisher so…
Generell habe ich aber bei fast allen Lampen einen Wert zwischen 60 und 75 gemessen, also eine eher mittelmäßige Farbwiedergabe. Positiv herausgestochen sind lediglich die IQ-XS E High Beam, IQ-XM E High Beam, IQ-XL E High Beam und IQ-XM Speed von Busch & Müller mit Werten um die 90. Aber wie gesagt – der praktische Nutzen ist nach meinem aktuellen Kenntnisstand bestenfalls gering.
Grüner oder pinker Farbstich? (duv)
Aus den x-y bzw. u-v Koordinaten, die das Light Master III angibt, kann auch der sogenannte duv-Wert berechnet werden. Dieser gibt an, wie stark der Farbton des Lichts von der eines idealen Strahlers abweicht. Ein positiver Wert bedeutet, dass das Licht grünstichig ist, ein negativer bedeutet einen pinken Farbstich.
Generell scheint ein Grünstich bei den in Fahrradbeleuchtung verwendeten LEDs wesentlich häufiger zu sein, als eine Verschiebung ins Pinke. Das sind aber in jedem Fall nur leichte Tendenzen. Das Licht erscheint weiß, aber beim direkten Vergleich mit anderen Lampen fällt ein leichter Farbunterschied auf.
Ob das Ganze eine praktische Relevanz bei Fahrradbeleuchtung hat, scheint mir ähnlich wie beim Farbwiedergabeindex zweifelhaft.