Testbericht: Knog Blinder 120

20. November 2023

Knog Blinder 120

Kategorie: Akku-Scheinwerfer

(Messwerte, außer wenn anders angegeben)
Leuchtstufen 1 2 3
Lichtstrom 675 lm 390 lm 210 lm
Lichtstrom
(Herstellerangabe)
700 lm
Beleuchtungsstärke
(Herstellerangabe)
120 lx 70 lx 40 lx
Leuchtdauer 2:00 h 4:00 h 8:45 h
Farbtemperatur 5200 K
Akku LiPo-Akku, 5000 mAh (Herstellerangabe)
Gewicht 185 g Lampe + 25 g Halterung
StVZO-Zulassung ja

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Vorteile:
+ sehr viel mehr Licht als andere Lampen dieser Preisklasse
+ in niedrigen Leuchtstufen, die immer noch recht stark sind, lange Akkulaufzeit
+ sehr kompakte Lampe für gebotene Leuchtkraft & Akkulaufzeit
+ ordentlich festsitzende Halterung
+ über und hängend unter dem Lenker montierbar

Nachteile:
recht ungleichmäßiger, zerklüfteter Lichtkegel
Breite der Ausleuchtung könnte größer sein
kein Nachladen im Betrieb
Ladestandsanzeige nur 3-stufig (>50%, <50%, <10%)

Testfazit:
Die Knog Blinder 120 überzeugt mit extrem viel Licht. Damit übertrifft sie alles, was man in dieser Preisklasse mit StVZO-Zulassung bisher kaufen konnte, bei weitem. In den niedrigeren, immer noch sehr brauchbaren, Leuchtstufen, hat sie zudem eine beachtliche Akkulaufzeit. Auch wenn sie ein weniger schönes Lichtbild hat, gehört sie damit für mich zu den aktuell interessantesten erhältlichen StVZO-Lampen.

Transparenzhinweis: Die Blinder 120 wurde mir für den Test vom deutschen Vertriebspartner des Herstellers (Cosmic Sports) kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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Lieferumfang und Verpackung

Die Knog Blinder 120 (bzw. früher wurde die Lampe Blinder 700 genannt) kommt in einer ganz unauffälligen Pappverpackung.

Nach dem Öffnen des Pappkartons kommt das Innenleben der Verpackung zum Vorschein. Auch komplett aus Pappe. Sebst der Schraubenschlüssel im Lieferumfang ist in Papier eingewickelt (da dieser sonst Kratzer verursachen könnte), nicht aber in Folie verpackt. Die Lampe ist mit zwei Kabelbindern an der Verpackung befestigt. Das einzige Kunststoffteil der Verpackung.

Der Lieferumfang ist minimalistisch. Nur die Lampe, die Lenkerhalterung (+2 dünnere Gummis für größere Lenkerdurchmesser) und ein Schraubenschlüssel zum Montieren der Halterung ist vorhanden. Ein Ladekabel fehlt (hat eh jeder genug), kein Netzteil ist dabei (hat auch jeder genug) auch eine gedruckte Bedienungsanleitung ist nicht dabei (Funktion ist ja eigentlich selbsterklärend).
Mir gefällt das so – was man nicht braucht, will man schließlich auch nicht mit bezahlen. Und der Umwelt kommt dieser Minimalismus allemal zugute.

Aussehen und Bedienung

Das Gehäuse der Blinder 120 besteht aus Aluminium. Die Lampe ist sehr kompakt gebaut. Der Lampenkopf ist recht klein. Der hintere Teil dürfte fast komplett vom integrierten Akku eingenommen werden. Das Gewicht der Lampe iist in Ordnung, aber nichts für Gewichtsfetischisten (210 g mit Halterung). Schwächere Lampen mit akzeptabler Ausleuchtung findet man bereits ab etwas mehr als 100 g.

Hier ein Größenvergleich:

Vorn sieht man die Linse, die das Licht der LED verteilt. Vorn am Lampenkopf sind auch Kühlrippen eingelassen, um die Wärme effektiv abzuführen. Das ist auch notwendig, denn durch die hohe Lichtleistung wird das Gehäuse in der höchsten Leuchtstufe durchaus recht warm.

Oben auf der Lampe sieht man einen Taster. Ein langer Druck schaltet die Lampe ein und aus. Ein kurzer Druck schaltet dann die Leuchtstufen durch.
In den Taster ist außerdem eine Leuchtanzeige integriert. Diese leuchtet grün (>50% Ladestand), gelb (10 – 50% Ladestand) oder rot (unter 10% Ladestand). Im ausgeschalteten Zustand kann außerdem der Ladestand mit einem kurzen Druck angezeigt werden, so dass man die Lampe dafür nicht erst einschalten muss. Eine feinere Einteilung der Ladestandsanzeige wäre wünschenswert und ist bei anderen Lampen in dieser Preisklasse relativ häufig.

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Seitlich im Lampenkopf befindet sich eine Aussparung im Gehäuse, so dass die seitliche Sichtbarkeit durch diesen zusätzlichen Lichtaustritt sichergestellt ist.

Unten die mitgelieferte Lenkerhalterung. Diese besteht aus Kunststoff, wirkt aber trotzdem ausreichend stabil. Im Gegensatz zu den sonst oft anzutreffenden „werkzeuglosen“ Halterungen, muss man hier eine Schraube eindrehen. Eine Aufgabe, die auch im digitalen Zeitalter zu bewältigen sein dürfte. Ein passender Sechskantschlüssel wird sogar mitgeliefert. Der Vorteil ist, dass die Halterung ordentlich fest sitzt – was bei werkzeuglosen Halterungen manchmal nicht optimal funktioniert.

Montieren lässt sich die Lampe an Lenkern mit 31,8 mm Durchmesser, tauscht man die Gummis gegen die ebenfalls mitgelieferten dünneren, ist eine Montage an 35 mm Lenkern möglich. Eine Montage an teils auch noch gebräuchlichen Lenkern mit 25,4 mm ist ohne weiteres nicht möglich (man könnte hier höchstens eine weitere Schicht flexibles Material unterlegen)!

Separat kaufen kann man übrigens auch eine GoPro-kompatible Halterung.

Die Lampe wird in die Halterung eingeklickt. Zum wieder entnehmen drückt man seitlich auf die Halterung und kann die Lampe entnehmen. Bedenken hatte ich bei der Konstruktion erst, ob die Lampe auch wirklich in der Halterung fest hält. In der Praxis haben sich hier aber keine Probleme gezeigt.
Die Halterung lässt sich übrigens auch von oben in die Lampe einklicken. So kann man die Halterung auch nach unten hängend unter dem Lenker montieren.

Lichtverteilung

Hier ein Foto der Ausleuchtung der Blinder 120. Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen. Für mehr Ausleuchtungsfotos von Akkuscheinwerfern siehe Übersicht Akkuscheinwerfer).

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Das Lichtfeld der Blinder 120 beginnt in ungefähr 2 m Entfernung. Davor ist allerdings auch noch genügend Streulicht vorhanden, um etwas zu erkennen.

Das Lichtfeld ist zweigeteilt. Der vordere Bereich reicht bis ca. 8 m Entfernung, dann schließt sich der hintere Teil an.
Der Helligkeitssprung und die Änderung der Breite zwischen vorderem und hinterem Teil des Lichtkegels sorgen leider für eine etwas ungleichmäßige Ausleuchtung. Wie störend man das findet ist nach meiner Erfahrung individuell sehr unterschiedlich, klare Aussagen kann man hier also nicht machen. Aber ich habe wirklich schon schönere Lichtbilder bei anderen Lampen gesehen.

An einigen Stellen des Lichtkegels fallen auch leichte Farbstreifen auf, die durch die Linse erzeugt werden. Diese sind allerdings nur recht schwach ausgeprägt und haben mich daher kaum gestört.

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Der vordere Teil des Fotos sieht stark überstrahlt aus. Das ist in der Realität weniger stark ausgeprägt und nicht stark störend. Allerdings gibt es Scheinwerfer, die hier ein ausgewogeneres Verhältnis der Helligkeitsverteilung zwischen Nah- und Fernbereich aufweisen. Man hat nach meiner Erfahrung mit der Blinder 120 trotzdem eine gute Fernsicht, da die Helligkeit vom mittleren in den Fernbereich nicht zu stark abnimmt – oder liegt es allgemein eher daran, dass die Ausleuchtung sehr hell ist. Da war ich mir bei der Einschätzung etwas unsicher.

Die Breite der Ausleuchtung der Blinder 120 ist nicht schmal, aber auch nicht übermäßig breit. Bei einer Vergleichsfahrt mit einer breiter ausleuchtenden Lampe (Ixon Space) habe ich leichte Vorteile der Ixon Space bei der Kurvenfahrt festgestellt.

Auffällig ist beim Lichtfeld die sehr scharfe Abgrenzung. Ein weicher auslaufendes Lichtfeld finde ich persönlich angenehmer, aber auch hier sind die Geschmäcker verschieden.

Erwähnen muss ich an dieser Stelle aber auch die sehr helle Ausleuchtung der Blinder 120. Die Ausleuchtung ist in allen Bereichen des Lichtkegels ausgesprochen hell. Beispielsweise war ich überrascht, wie dunkel die Ixon Space verglichen mit der Blinder 120 ausleuchtet. Die Ixon Space ist mir immer als recht hell ausleuchtende Lampe in Erinnerung geblieben (allerdings leuchtet sie auch breiter aus als die Blinder 120 – deren Lichtstrom erreicht sie trotzdem nicht). Die höchste Leuchtstufe ist in Standardsituationen fast schon overkill. Aber bei Nässe, bei Gegenverkehr mit Fernlicht oder anderen herausfordernden Situationen kann man fast nicht genug Licht haben. Gerade in solchen Situationen bietet eine helle Ausleuchtung wie bei der Blinder 120 deutliche Vorteile gegenüber dunkleren Lampen.
Selbst die niedrigste Leuchtstufe fand ich hell genug, um damit recht vernünftig fahren zu können.

Test von Lichtstrom und Leuchtdauer

Den Lumenwert der Blinder 120 habe ich mit meiner selbstgebauten Ulbrichtkugel im Zeitverlauf gemessen:

Knog Blinder 120 - Lichtstrom in Lumen

Erreicht werden hier (30 Sekunden nach dem Einschalten) ca. 675, 390 bzw. 210 Lumen je nach Leuchtstufe. In der höchsten Leuchtstufe nimmt der Lichtstrom durch die Erwärmung der LED dann noch etwas ab.

Die Herstellerangabe liegt bei 700 Lumen, die Abweichung meines Messergebnisses dazu liegt im Rahmen der Messgenauigkeit.

Diese Werte sind für eine StVZO-zugelassene Fahrradlampe dieser Preisklasse ausgesprochen hoch. Andere Lampen dieser Preisklasse erreichen sonst eher Werte im Bereich von ca. 200 bis 300 Lumen. Selbst teurere Lampen bleiben teils deutlich hinter dem Lichtstrom der Blinder 120 zurück.

Die hohe Leuchtkraft dürfte auch für eine recht starke Erwärmung der Lampe in der höchsten Stufe verantwortlich sein. Ohne Fahrtwind würde ich sie vorsichtshalber besser nicht längere Zeit in der höchsten Leuchtstufe betreiben (bei meinen Messungen wurde sie mit einem Lüfter gekühlt). Aber das ist bei anderen ähnlich starken Lampen auch der Fall. Das Kühlsystem der Lampe (Alu-Gehäuse aus einem Guss, Kühlrippen) dürfte die Wärme auch einigermaßen effektiv ableiten.

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Gegen Ende der Laufzeit wird die Leuchtkraft dann in der hohen und mittleren Leuchtstufe nach unten geregelt. Es wird allerdings nicht wie bei anderen Lampen in eine niedrigere Leuchtstufe geschaltet, sondern man hat dann weiterhin alle 3 Leuchtstufen zur Vergügung, aber mit verringerter Leuchtkraft.

Wie man nun die Leuchtdauer definiert, muss jeder für sich entscheiden. Normalerweise definiere ich diese, bis die Leuchtstufe heruntergeschaltet wird. Das ist hier ja nicht der Fall, sondern es wird die Leuchtkraft heruntergeregelt, ohne die Leuchtstufe herunterzuschalten. Die Helligkeit ist dann auch noch über dem Wert der nächstniedrigeren Stufe.

Wie dem auch sei, die Leuchtdauern betragen:

  • hohe Leuchststufe: ca. 2 h, Herstellerangabe: 2:30 h
  • mittlere Leuchtstufe: ca. 4 h, Herstellerangabe: 4 h
  • niedrige Leuchtstufe: ca. 8:45 h, Herslellerangabe: 8:30 h

Die von mir gemessenen Werte liegen damit ungefähr im Rahmen der Herstellerangabe, in der höchsten Leuchtstufe etwas darunter.

Ladevorgang

Geladen wird die Blinder 120 über einen USB-C Anschluss. Das ist erfreulich, werden doch sehr viele Akku-Fahrradlampen immer noch mit einem Micro-USB-Anschluss ausgestattet, der richtig herum eingesteckt werden muss und weniger robust ist.

Folgende Messwerte habe ich während des Ladevorganges aufgenommen:
Ladungsmenge: 3,544 Ah (@5 V)
geladene Energie: 18,244 Wh
Ladezeit: ca. 4:30 h
max. Ladestrom: ca. 1,3 A

Leider lässt sich die Blinder 120 nicht im Betrieb nachladen. Sobald ein Ladekabel angeschlossen wird, schaltet sich die Lampe ab.

Testfazit

Die Knog Blinder 120 überzeugt mit extrem viel Licht. Damit übertrifft sie alles, was man in dieser Preisklasse mit StVZO-Zulassung bisher kaufen konnte, bei weitem. In den niedrigeren, immer noch sehr brauchbaren, Leuchtstufen, hat sie zudem eine beachtliche Akkulaufzeit. Auch wenn sie ein weniger schönes Lichtbild hat, gehört sie damit für mich zu den aktuell interessantesten erhältlichen StVZO-Lampen.

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Alternativen:
Es gibt auch eine schwächere Variante, die Blinder 80. Diese ist äußerlich und von der Bedienung identisch, insbesondere ist auch der gleiche Akku mit gleicher Kapazität verbaut. Nur alle drei Leuchtstufen sind etwas weniger hell (500, 290, 160 lm vs 675, 390, 210 lm). Der gefühlte Helligkeitsunterschied zwischen den Lampen ist eher klein, wer ein paar Euro sparen will, kann also durchaus auch die Blinder 80 wählen. Auch wer eine besonders lange Akkulaufzeit möchte, wählt diese. Denn selbst die Blinder 80 hat in der niedrigen Leuchtstufe noch eine halbwegs akzeptable Helligkeit.

Wer eine breitere Ausleuchtung möchte, wird vielleicht mit der Busch & Müller Ixon Space glücklich. Allerdings ist diese teurer und bietet weniger Lichtstrom als die Blinder 120.

Wem das Lichtbild der Blinder 120 nicht gefällt, der kann sich auch die Busch & Müller Ixon Rock oder die Trelock LS 660 ansehen, die eine angenehmere Lichtverteilung haben, aber deutlich weniger Licht erzeugen.

Wer eine kompaktere Lampe sucht, die ebenfalls überkopf mit einer Gopro-Halterung montierbar ist, kann sich auch die Cateye GVolt 70.1 ansehen. Diese ist zwar deutlich schwächer, ist aber auch deutlich leichter als die Blinder 120.

Hier mein Testvideo auf Youtube zur Blinder 80 und Blinder 120:

Stefan Boissier-Mohr - Fahrradbeleuchtung-Info
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Kommentare [1]

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English comments welcome!
 

— Tianlun · 22. November 2023, 20:50 · #

Thanks for the review of a new light.

I have used several Chinese lights (non-StVZO but with a clear cut-off), a few of which have a similar beam field: a splitting near and far field with a weak line/part in between, the near field is wide and powerful, while the far field is half-wide and fading.

I found this kind of distribution nice for commuting in the city to compensate the dark area between the street lamps, as the near field is much brighter than Ixon Space, even with lower nomimal lux. They project more flux into the near part. Sometimes BM has to be set at max/2nd brightness in the city, while the Chinese light can be set at half or so.

However, when I need to ride fast/race in the dark (with only few street lamps), I take BM 100%. The even and much wider field makes me feel much more safe and comfortable in the dark. In contrast, the effective beam range of the Chinese light is greatly shrinked in such case.

The reason behind, is simple to me: the dynamic range. The faster I ride, the lower (brightness) dynamic range my eye can accept. The higher the contrast, the less I can see. In the city the dynamic range is front light vs. street lamp, while in the dark, it is how even the field is projected by the front light.

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