CatEye Rapid X2G Kinetic
Kategorie: Akku-Rücklichter
Lichtstrom: 5,9 Lumen / Bremslicht 69 Lumen (eigene Messung)
Leuchtdauer: ca. 4 – 8 h, je nach Häufigkeit der Bremslichtaktivierung (eigene Messung, Herstellerangabe 8 h ohne Bremslichtaktivierung)
Akkus: integrierter Li-Ion-Akku, 400 mAh
Gewicht: 34 g mit Halterung (eigene Messung)
StVZO-Zulassung: ja
Preis: ab ca. 40 €
Bezugsquellen:
+ gute Sichtbarkeit
+ sehr helles Bremslicht
o etwas überdurchschnittliche Abnahme der Sichtbarkeit zur Seite
– Bremslicht wird bereits bei leichten Erschütterungen aktiviert
– Akkustandswarnung schwer zu sehen
– kein Nachladen im Betrieb
Transparenzhinweis: Das CatEye Rapid X2G Kinetic habe ich für den Test gekauft und selbst bezahlt.
Lieferumfang
Das CatEye Rapid X2G Kinetic wird mit zwei Gummiringen in verschiedenen Größen zur Befestigung an der Sattelstange, einem kurzen Micro-USB Ladekabel und einer Bedienungsanleitung geliefert. Ein Ladegerät ist nicht im Lieferumfang.
Aussehen und Bedienung
Das Rapid X2G besteht aus rotem, transparentem Kunststoff, hinten besteht es aus schwarzem Gummi. Vorn sind ganze 16 LEDs über die komplette Länge integriert.
Eingeschaltet wird das X2G mit einem langen Druck auf den Taster an der Seite. So wird ein versehentliches Einschalten effektiv verhindert.
An der Rückseite ist ein Teil der Gummiauflage wegklappbar, darunter befindet sich ein Micro-USB Anschluss zum Nachladen.
An der Sattelstange wird das Rapid X2G mit einem der beiden O-Ringe aus Gummi befestigt, indem diese an den Befestigungshaken an der Seite eingehakt werden. Das Rücklicht hat dabei keine Möglichkeit, die etwas nach hinten geneigte Sattelstange auszugleichen und ist dann etwas nach unten gerichtet. Durch die etwas Bogenförmige Oberfläche und die gute Lichtverteilung über diese führt das aber nicht zu einer schlechteren Sichtbarkeit.
Beurteilung der Sichtbarkeit
Hier Fotos des CatEye Rapid X2G Kinetic bei völliger Dunkelheit. Die Fotos sind vor allem dafür geeignet, die Form der Lichtabstrahlung einzuschätzen. Weder geben sie zwangsläufig den korrekten Eindruck der Helligkeit wieder, noch sind sie besonders gut dafür geeignet, die Helligkeit mit anderen Rücklichtern zu vergleichen (dafür sind Messungen des Lichtstromes in Lumen besser geeignet). Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen
Sichtbarkeit: vorn, schräg (45°) und seitlich
Bremslicht: vorn, schräg (45°) und seitlich
Die Sichtbarkeit des Rapid X2G ist sehr gut. Den Lichtstrom habe ich mit 5,9 Lumen gemessen, womit es zwar nicht zu den extrem hellen Rücklichtern gehört, aber doch eher im oberen Bereich des sonst üblichen angesiedelt ist. Positiv wird die Sichtbarkeit auch durch die flächige Verteilung der Lichtabstrahlung beeinflusst. Das Licht wird gut über die gesamte Länge des Rücklichtes verteilt und besteht nicht nur aus einer oder mehreren Punktlichtquellen.
Die Sichtbarkeit zur Seite hin nimmt bei jedem Rücklicht ab. Leider ist das beim X2G etwas stärker als bei vielen anderen Rücklichtern der Fall. Das Licht wird vor allem in einem eher kleinen Winkel nach vorn abgestrahlt. Das wird in der Wandprojektion deutlich: das Licht ist vor allem auf einem eher schmalen vertikalen Streifen verteilt. Zwar ist die Sichtbarkeit weiter seitlich immer noch vernünftig, aber der Vorsprung vor anderen Rücklichtern nimmt hier ab.
Wandprojektion mit (rechts) und ohne aktives Bremslicht (links)
Bremslicht
Das Bremslicht des Rapid X2G wird durch einen Beschleunigungssensor gesteuert. Sobald eine Kraft in die entsprechende Richtung wirkt, wird das vom Rücklicht registriert und das Bremslicht aktiviert. Das Bremslicht leuchtet nach der Aktivierung für 2,5 s, wird aber natürlich wiederholt aktiviert, solange der Bremsvorgang andauert. Dabei leuchten die 16 LEDs des X2G mit erhöhter Helligkeit. Und zwar mit deutlich erhöhter Helligkeit! Gemessen habe ich bei aktiviertem Bremslicht 69 Lumen, also mehr als das 10-fache der normalen Helligkeit.
Wichtig bei einem Bremslicht ist zum einen die sichere Auslösung bei Bremsvorgängen, aber auch ein nicht zu sensibles Ansprechen bei jeder kleiner Erschütterung. Um das zu testen, habe ich das Rücklicht bei einer Tour am Lenker montiert, um die Reaktion bei verschiedenen Situationen testen zu können. Das X2G löst beim Bremsen sicher aus, selbst bei ganz leichten Bremsvorgängen, die die Geschwindigkeit kaum reduzieren. Leider löst es aber nicht nur beim Bremsen aus, sondern auch bei Erschütterungen. Das ist an sich normal, da der Sensor im Rücklicht nur Kräfte misst, für diese aber nicht die Ursache kennt. Leider reagiert das Bremslicht aber so sensibel, dass es bereits bei kleinen Unebenheiten auf der Fahrbahn oft auslöst. Natürlich sorgt das für Aufmerksamkeit. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass das durchaus irritieren kann. In jedem Fall hat es durch die extreme Helligkeit des Bremslichtes auch starke Auswirkungen auf die Akkulaufzeit (siehe weiter unten).
Insgesamt würde ich sagen, dass das Bremslicht deutlich zu sensibel reagiert. Das könnte für jemandem, der auf gutem Untergrund unterwegs ist noch akzeptabel sein. Spätestens bei schlechterem Straßenbelag oder gar Feld- und Waldwegen wird das Bremslicht aber extrem oft auslösen.
Wichtig anzumerken zum Bremslicht ist noch, dass dieses bei Aufleuchten der Akkuwarnung deaktiviert wird.
Leuchtdauer
Die Leuchtdauer des Rapid X2G habe ich mit 8:51 h gemessen. Nach 5:21 h (bzw. 3:30 h vor dem Abschalten) begann die rote Warn-LED zu leuchten. Die gemessene Laufzeit ist also etwas höher als die Herstellerangabe von 8 h. Allerdings handelt es sich bei meinem gemessenen Wert und bei der Herstellerangabe um einen Wert, der ohne jegliche Aktivierung des Bremslichtes erreichbar ist, was in der Praxis nicht realistisch ist. Durch die mehr als 10-fach höhere Helligkeit des Bremslichtes im Vergleich zum normalen Modus ist der Energieverbrauch von diesem auch sehr hoch.
Um mal den Einfluss des Bremslichtes im Extremfall zu testen, habe ich das Rücklicht in der Tasche mit mir herumgetragen, wobei es das Rücklicht extrem viel aktiviert wurde (teilweise war es fast dauerhaft an). Dabei fing bereits nach 1:35 h die rote Warnleuchte an zu leuchten. Ab diesem Zeitpunkt ist das Bremslicht inaktiv und es wird so deutlich weniger Energie verbraucht. Bis zum kompletten Abschalten dauerte es dann noch weitere 1:45 h. In Summe ergibt sich damit eine Laufzeit von 3:20 h. Dies dürfte einen Extremfall darstellen, der möglicherweise bei Fahrt auf sehr schlechtem Untergrund erreicht wird. In der Praxis dürften wohl Laufzeiten zwischen 4 und 8 h realistisch sein, je nach Häufigkeit der Aktivierung des Bremslichtes.
Ladezeit
Der Ladevorgang war nach 2:47 h abgeschlossen. Das ist etwas mehr als die Herstellerangabe von 2 h.
Ein Nachladen des Rapid X2G im Betrieb, beispielsweise mit einer Powerbank, ist leider nicht möglich. Es schaltet sich ab, sobald ein Ladekabel angeschlossen ist. Da sich der Ladeanschluss an der Rückseite befindet und damit im montierten Zustand nicht zugänglich ist, wäre das aber ohnehin nicht praktikabel.
Fazit
Das CatEye Rapid X2G Kinetic fällt durch eine gute Sichtbarkeit auf. Das Bremslicht erhöht bei Bremsvorgängen die Sichtbarkeit durch die extreme Helligkeit nochmals enorm. Leider löst das Bremslicht jedoch viel zu sensibel aus und wird daher schon bei kleinen Unebenheiten auf der Straße aktiviert. Das könnte irritierend wirken, vermindert aber in jedem Fall die Akkulaufzeit enorm. Je schlechter der Untergrund ist auf dem man sich bewegt, desto stärker könnte dieser Nachteil zum Tragen kommen.
Eine Alternative, wenn man ein Rücklicht mit Bremslichtfunktion haben will, wäre das Sigma Sport Blaze. Das Bremslicht ist zwar nicht so extrem hell wie beim X2G, reagiert aber nicht so extrem überemfindlich. Das Rücklicht selbst ist gut zu sehen, aber eine Punktlichtquelle und nicht so schön flächig verteilt wie das X2G.
Das Lezyne Strip Stvzo ist noch besser zu sehen als das X2G (wenn bei diesem das Bremslicht nicht aktiv ist). Die von mir getestete Version hat kein Bremslicht. Es existiert aber auch eine Version mit Bremslicht, wie gut diese funktioniert kann ich allerdings nicht sagen.
Wer nur wenig ausgeben will, könnte auch das Sigma Sport Nugget II nehmen. Dieses ist nichts Besonderes, aber vernünftig sichtbar und sehr günstig.
Bezugsquellen: