Auch wenn Kinder normalerweise nicht mehr spät unterwegs sind – in der dunklen Jahreszeit ist es zeitweise auf dem Weg zu Kindergarten und Schule noch dunkel und auf dem Weg zurück auch schon wieder. Eine Beleuchtung fürs Kinderfahrrad ist dann empfehlenswert. In diesem Artikel beschreibe ich, welche Möglichkeiten man für Beleuchtung am Kinderfahrrad hat, worauf zu achten ist und welche konkreten Lampen empfehlenswert sind.
Gesetzliche Regelungen für Beleuchtung an Kinderfahrrädern
Hinweis: Trotz gründlicher Recherche stellt dieser Artikel keine Rechtsberatung dar. Alle Angaben ohne Gewähr.
Bei Fahrrädern müssen verschiedene gesetzliche Regelungen erfüllt werden, sobald diese am Straßenverkehr teilnehmen. In einem separaten Artikel habe ich die Regelungen der StVZO für Fahrradbeleuchtung zusammengestellt und erklärt. Im wesentlichen ist vorgeschrieben, dass Fahrräder mit dynamo- oder akkubetriebenem Front- und Rücklicht, sowie mit Reflektoren vorn, hinten, an den Speichen und Pedalen ausgestattet sein müssen. Alle Teile müssen dabei explizit zugelassen sein, es reicht also nicht irgend eine Lampe am Fahrrad zu montieren.
Gelten diese Regelungen zur Beleuchtung auch an Kinderfahrrädern?
Das kommt darauf an: sobald ein Kinderfahrrad am Straßenverkehr teilnimmt ja!
Kinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahren dürfen nach §2 Abs. 5 StVO nur auf Gehwegen und von der Fahrbahn getrennten Radwegen fahren. Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen auf der Straße, aber auch auf dem Gehweg fahren. Darüber ist das Fahren auf Straßen und Radwegen vorgeschrieben, auf Gehwegen dagegen untersagt.
Sobald ein Kinderfahrrad nicht mehr auf Gehwegen unterwegs ist, muss es also die Regelungen der StVZO zur Fahrradbeleuchtung erfüllen – was über 8 Jahren wenigstens gelegentlich, über 10 Jahren immer der Fall sein dürfte.
Aber auch für Kinderfahrräder, die auf dem Gehweg unterwegs sind, halte ich eine ausreichende Beleuchtung für absolut empfehlenswert, sobald man bei Dunkelheit oder schlechter Sicht unterwegs ist!
Beleuchtung an Kinderfahrrädern: mit Akku oder dynamobetrieben?
Grundsätzlich hat man bei der Auswahl von Fahrradbeleuchtung für Kinderfahrräder zwei Möglichkeiten: Frontscheinwerfer und Rücklicht können entweder von einem Dynamo oder von Akkus bzw. Batterien mit Strom versorgt werden. Beides ist laut StVZO seit einigen Jahren erlaubt, während akkubetriebene Fahrradbeleuchtung früher nur für Rennräder erlaubt war.
Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Eine generelle Empfehlung ist hier schwierig, aber ich werde im Folgenden Pro und Kontra für Dynamo- und Akkubeleuchtung beschreiben, so dass jeder selbst für sich die richtige Wahl treffen kann.
Beleuchtung am Kinderfahrrad mit Dynamo
Fahrradbeleuchtung die von einem Dynamo gespeist wird hat den Vorteil, dass immer Strom vorhanden ist, wenn man fährt, kein Akku kann leer werden. Dynamos sind heute fast immer als Nabendynamos ausgeführt, der sich in der Nabe des Vorderrades befindet. Dieser dreht sich immer mit und verursacht im Gegensatz zu früher verbreiteten Seitenläuferdynamos viel weniger Widerstand und keine Geräusche.
Die unkomplizierte Handhabung, ohne auf das Laden von Akkus achten zu müssen, hat gerade an Kinderfahrrädern unschätzbare Vorteile. Kinder dürften nicht immer daran denken, Akkus zu laden.
Allerdings hat Dynamobeleuchtung auch Nachteile, die insbesondere in der Nachrüstbarkeit begründet liegen. Um einen Nabendynamo nachzurüsten muss ein neues Vorderrad mit Nabendynamo montiert werden. Das ist zwar nicht übermäßig schwierig selbst zu erledigen, kostet aber trotzdem mindestens 40 Euro. Die Kosten der Lampen kommen dann noch dazu. Dann muss auch noch für die Verkabelung gesorgt werden. Auch das ist durchaus machbar, aber nicht mal eben in 10 Minuten erledigt.
Ein weiterer kleiner Nachteil ist das Gewicht. Nicht durch die Lampen selbst, denn Dynamolampen sind durch den fehlenden Akku sogar etwas leichter als Akkulampen. Aber der Nabendynamo selbst wiegt doch einiges, insbesondere wenn für den Dynamo eines Kinderfahrrades nicht 100 € und mehr ausgeben will. Mit einem Mehrgewicht von rund 500 g für die gesamte Lichtanlage gegenüber Akkubeleuchtung sollte man daher rechnen.
Beleuchtung am Kinderfahrrad mit Akku
Akkubeleuchtung am Kinderfahrrad zu verwenden, hat einen großen Vorteil: die entsprechenden Lampen können sehr einfach am Fahrrad befestigt und auch wieder abgenommen werden. Ein Nachrüsten ist also sehr leicht möglich. Auch muss man die Lampen nur dann anbringen, wenn man sie aufgrund der Sichtverhältnisse braucht.
Der Nachteil ist natürlich, dass man immer für das Laden der Akkus sorgen muss. Akkubetriebene Fahrradbeleuchtung ist heute meistens mit einem integrierten Akku versehen und besitzt zum Laden einen USB-Anschluss – kann also unkompliziert am Ladegerät des Smartphones geladen werden. Trotzdem muss man immer daran denken.
Auch sind Akkulampen nicht am Fahrrad fest montiert. Um Diebstahl vorzubeugen, sollte man die Lampen also immer mitnehmen, wenn man das Rad unbeaufsichtigt lässt.
Konkrete Empfehlungen für Beleuchtung am Kinderfahrrad
Kauft man ein Kinderfahrrad neu, hat man bei der Beleuchtung kaum eine Wahl. Wenn überhaupt Beleuchtung verbaut ist, sind das in den allermeisten Fällen einfachste Komponenten. Das muss nicht schlimm sein, immerhin wird man damit vernünftig gesehen. Ist man nicht oft im Dunkeln unterwegs, nur auf kurzen Strecken und in der Stadt mit ausreichender Straßenbeleuchtung, kann das ausreichen.
In manchen Fällen besteht aber doch der Wunsch nach einer besseren Beleuchtung. Und wenn man Beleuchtung ohnehin selbst nachrüstet, kann man auch gleich auf etwas bessere Lampen setzen. Der Aufpreis von ganz brauchbaren Lampen gegenüber sehr billigen Modellen ist meist nicht groß.
Im Prinzip kann man jede Dynamo- oder Akkulampe auch an einem Kinderfahrrad montieren. Meine Testergebnisse zu Fahrradbeleuchtung sind auf folgenden Seiten zusammengestellt:
Test Dynamoscheinwerfer
Test Dynamorücklichter
Test Akkuscheinwerfer
Test Akkurücklichter
Im Folgenden aber ein paar Empfehlungen für Beleuchtung an Kinderfahrrädern, welche Lampen für wenig Geld für eine gute Ausleuchtung sorgen. Generell denke ich, dass an Kinderfahrrädern nicht die höchste Leuchtstärke nötig ist, da Kinder deutlich langsamer fahren und daher auch nicht eine so weite Ausleuchtung benötigen. Bei Jugendlichen sieht das dann zunehmend anders aus, hier sollte man sich dann eher an dem orientieren, was auch für Erwachsene empfehlenswert ist.
Empfehlenswerte Dynamobeleuchtung am Kinderfahrrad
Frontscheinwerfer: Herrmans MR4 oder MR8
Der Herrmans MR4 ist mein Lieblings-Dynamoscheinwerfer im unteren Preissegment. Er leuchtet bereits ab direkt vor dem Rad aus und erzeugt einen ausreichend hellen, breiten und weitreichenden Lichtkegel. Besonders gefällt mir die gleichmäßige Lichtverteilung. Er hat auch ein Standlicht integriert, der Scheinwerfer leuchtet so im Stand noch einige Minuten weiter.
Der Herrmans MR8 ist sehr ähnlich und verteilt das Licht genauso wie der MR4. Er erzeugt jedoch rund 50% mehr Licht und kostet teilweise nur wenig mehr.
Bezugsquellen:
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Herrmans MR8: * Anzeige: Amazon*, eBay*
Rücklicht: Busch & Müller Toplight View oder Secula plus
Toplight View
Das Toplight View von Busch & Müller ist ein gut sichtbares und noch einigermaßen günstiges Rücklicht. Es lässt sich hinten am Gepäckträger montieren. An diesem sind normalerweise Befestigungslöcher in entweder 50 oder 80 mm Abstand vorhanden. Mit beiden Lochabständen lässt sich das Toplight View montieren. Das Toplight View hat ein Standlicht integriert, leuchtet also im Stand noch einige Minuten weiter. Beim Kauf sollte man aufpassen, nicht versehentlich die Akkuversion zu erwischen, die auf Fotos sehr ähnlich aussieht.
Für Fahrräder ohne Gepäckträger ist das Busch & Müller Secula plus eine gute Wahl. Es lässt sich entweder an der Sattelstange oder an der Hinterbaustrebe montieren. Eine Version für die Montage am Schutzblech ist auch erhältlich, wenn man ein Schutzblech mit den entsprechenden Befestigungslöchern hat. Auch dieses Rücklicht hat ein Standlicht, welches im Stand noch einige Minuten weiterleuchtet.
Bezugsquellen:
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Secula plus: * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*
Empfehlenswerte Akkubeleuchtung am Kinderfahrrad
Bei Akkuscheinwerfern gibt es oft Frontscheinwerfer und Rücklicht im Set, was oft günstiger ist, als beides einzeln zu kaufen.
Set: Sigma Sport Aura 60 und Rücklicht Nugget II
Die Sigma Sport Aura 60 ist eine noch relativ günstige Akkulampe mit recht guter Ausleuchtung. Auch von der Seite ist sie durch separate LEDs gut sichtbar. Der Li-Ion-Akku ist in die Lampe integriert und sie kann über einen Micro-USB-Anschluss am Handyladegerät geladen werden. Die Akkulaufzeit auf höchster Stufe beträgt 4 Stunden, auf der niedrigsten der 3 Leuchtstufen werden sogar 10 Stunden erreicht. Die Befestigung erfolgt mit einer Gummihalterung die um den Lenker gespannt wird.
Die Aura 60 wird oft auch als Set mit dem Akkurücklicht Nugget II verkauft. Dieses Akkurücklicht kann an der Sattelstange befestigt werden. Ein Li-Ion-Akku ist integriert und kann über einen Micro-USB-Anschluss am Handyladegerät geladen werden. Die Akkulaufzeit beträgt ca. 6 h.
Bezugsquellen:
Sigma Sport Aura 60: * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*
Sigma Sport Nugget II: * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*