Testbericht: Lezyne Hecto Drive Stvzo 40

8. November 2020

Lezyne Hecto Drive Stvzo 40

Kategorie: Akku-Scheinwerfer

Beleuchtungsstärke: 40 / 15 Lux je nach Leuchtstufe (Herstellerangabe)
Lichtstrom: 131 / 76 Lumen je nach Leuchtstufe (eigene Messung, Herstellerangabe 140 Lumen, 105 Lumen auf Lampe aufgedruckt)
Leuchtdauer: 2:15 / 4:00 je nach Leuchtstufe (eigene Messung, Herstellerangabe 2:45 / 7:00)
Akkus: integrierter Li-Ion-Akku
Gewicht: 104 g mit Halterung (eigene Messung, Herstellerangabe 114 g)
StVZO-Zulassung: ja
Preis: ab ca. 35 €

Bezugsquellen:

+ stabiles Metallgehäuse
+ breite Nahfeldausleuchtung ab direkt vor dem Rad
zu wenig Licht im Fernbereich, Gefahr der zu hohen Ausrichtung
eher schmale Ausleuchtung
eher ungleichmäßige Ausleuchtung mit zu den Rändern stark nachlassender Helligkeit
sehr heller Streifen am Anfang des Hauptlichtkegels
merkwürdig unsymmetrische Ausleuchtung, fällt aber in der Praxis nicht stark auf
eher kurze Akkulaufzeit, erreicht nicht die Herstellerangabe
kein Nachladen im Betrieb
Fast keine Vorwarnzeit bei fast leerem Akku

Transparenzhinweis: Die Lezyne Hecto Drive Stvzo 40 habe ich für den Test gekauft und selbst bezahlt.

Lieferumfang

Die Lezyne Hecto Drive Stvzo 40 wird mit einem Micro-USB Ladekabel und einer Bedienungsanleitung geliefert. Als Ladegerät kann ein handelsübliches USB-Ladegerät verwendet werden, welches aber nicht mitgeliefert wird.

Verarbeitung und Bedienung

Die Hecto Drive 40 besteht aus einem stabilen Aluminiumgehäuse. Beim Herunterfallen sollte sie so sehr gut geschützt sein und höchstens beschädigt werden, wenn sie unglücklich mit der Vorderseite auf eine Kante fällt. Meine Lampe hat ein unlackiertes silbernes Gehäuse, sie ist aber auch mit schwarz, blau oder rot lackiertem Gehäuse erhältlich.

Auf der Oberseite befindet sich ein Taster mit integrierter LED. Ein langer Druck auf den Taster schaltet die Lampe an, so wird ein versehentliches Einschalten effektiv verhindert. Ein weiterer kurzer Druck schaltet dann zwischen den zwei Leuchtstufen mit 40 und 15 Lux hin und her. Mit einem weiteren langen Druck wird die Lampe wieder ausgeschaltet.

Die in den Taster integrierte LED leuchtet grün bei mehr als 50% Akkuladestand, gelb zwischen 10% und 50% Ladestand und rot bei unter 10% Ladestand. Praktisch ist, dass ein kurzer Druck auf den Taster für einige Sekunden den Ladestand anzeigt, ohne die Lampe einschalten zu müssen.

Beim Laden blinkt die LED grün und beginnt bei vollgeladenem Akku dauerhaft grün zu leuchten.

An der Rückseite befindet sich ein mit einer Gummiabdeckung verschlossener Micro-USB Anschluss um die Hecto Drive 40 nachzuladen. Die Abdeckung lässt sich gut öffnen und kann dann zur Seite gedreht werden, so dass man den Anschluss gut erreichen kann.

Halterung

Die Halterung der Hecto Drive 40 besteht aus einem fest montierten Silikonband. Dieses wird um den Lenker gespannt und von einem Haken vorn festgehalten. Das Einspannen in den Haken ist teils etwas schwierig da dieser recht dicht unter der Lampe sitzt, klappt aber nach etwas Übung problemlos.

Die Lampe lässt sich auf der Halterung auch drehen, ist also auch an nicht geraden Lenkern verwendbar.

Ein Problem an Spannhalterungen aus Silikon ist oft die langfristige Haltbarkeit, nach einigen Jahren altert das Material oft und reißt dann leicht. Zumindest lässt sich die Halterung aber nachkaufen und dann nach Entfernen einer Schraube tauschen.

Beurteilung der Ausleuchtung

Hier ein Foto der Ausleuchtung der Lezyne Hecto Drive Stvzo 40 (für mehr Ausleuchtungsfotos von Akkuscheinwerfern siehe Übersicht Akkuscheinwerfer):

Update September 2021: hier noch ein weiteres Ausleuchtungsfoto an neuer Stelle und mit neuer Kamera.

(Siehe auch Aufbau, Kameraeinstellungen etc. und Interpretation von Lichtvergleichsfotos)

Zunächst habe ich den Lichtstrom der Lezyne Hecto Drive Stvzo 40 gemessen. Der Lichtstrom in Lumen ist ein Maß für das insgesamt erzeugte Licht und damit in meinen Augen aussagekräftiger als die meist angegebene Beleuchtungsstärke in Lux am hellsten Punkt des Lichtkegels. Erreicht werden 131 Lumen bzw. 76 Lumen in der niedrigen Leuchtstufe (hier mehr Details zur Messung). Das ist für eine Lampe in dieser Preisklasse kein schlechter Wert, wird aber durchaus auch von anderen Lampen in diesem Preissegment erreicht. Der Hersteller selbst gibt 140 Lumen an (auf der Lampe selbst sind merkwürdigerweise 105 Lumen aufgedruckt).

Der Lichtkegel beginnt direkt vor dem Rad und leuchtet im Nahbereich bis 2 m vernünftig und einigermaßen breit aus. Danach beginnt der Hauptlichtkegel, der dann allerdings eher schmal ist. Zu Beginn des Hauptlichtkegels befindet sich ein schmaler deutlich hellerer Streifen. Auch sonst ist der Lichtkegel eher ungleichmäßig ausgeleuchtet mit hoher Helligkeit im Zentrum und zu den Rändern hin stark abnehmender Helligkeit. Das verschlechtert die Sicht leider etwas, da sich das Auge auf die hellsten Bereiche einstellt.
Was außerdem noch stark auffällt, ist, dass die Helligkeit im Fernbereich sehr stark nachlässt. Auf dem Foto ist dieser Bereich schon quasi nicht mehr zu erkennen. Das sorgt dafür, dass man entweder eine schlechte Fernsicht hat oder den Scheinwerfer zu hoch einstellt und dann andere blendet.

Was noch auffällt ist, dass der Lichtkegel teils merkwürdig unsymmetrisch ist. Das fällt aber nur auf, wenn man wirklich darauf achtet und stört in der Praxis recht wenig.

Leuchtdauer

Hier meine Messergebnisse der Leuchtdauer:

Hohe Leuchtstufe: 2:15 h, rote LED erst 1 min vor abschalten!, Herstellerangabe: 2:45 h
Niedrige Leuchtstufe: 4:00 h, rote LED erst 3 min vor abschalten!, Herstellerangabe: 7:00 h

Auffällig ist hier, dass die Herstellerangabe deutlich unterschritten wird. Weiterhin sehr negativ ist, dass die rote LED die vor einem fast leeren Akku warnt, erst extrem kurz vor Ende der Leuchtdauer aufleuchtet. Man hat so kaum eine Vorwarnzeit und läuft Gefahr, unvermittelt im Dunkeln zu stehen.

Ich habe die Messung mehrfach wiederholt, um hier Fehler auszuschließen und auch den Akku ca. 10x ent- und wieder geladen. Die Ergebnisse waren aber reproduzierbar. Es ist natürlich möglich, dass mein Exemplar fehlerhaft ist, die etwas teurere aber weitestgehend identische Hecto Drive 65 erreicht die Herstellerangaben. Falls jemand diese Lampe hat und den Wert nachmessen könnte, würde ich mich freuen. Ohne weitere Informationen würde ich aber erst einmal von einer eher kurzen Leuchtdauer ausgehen.

Update 2023: Ich habe noch den Lumenwert im Zeitverlauf gemessen.

Die Laufzeit war hier noch etwas geringer als oben angegeben. Der Grund ist unklar, möglicherweise spielt eine Alterung des Akkus eine Rolle. Auffällig ist vor allem auch eine deutliche Abnahme der Helligkeit, die schon nach rund 1,5 h beginnt.

Ladezeit

Die Messung der Ladezeit hat 2:41 h ergeben. Das ist weniger als die Herstellerangabe von 3-4 h. Allerdings hat das verwendete Ladegerät und das verwendete Kabel ebenfalls einen Einfluss auf die Ladezeit, bei ungünstigen Kombinationen kann das Laden durchaus länger dauern.

Zu erwähnen ist noch, dass sich die Hecto Drive 40 leider nicht im Betrieb nachladen lässt. Sobald ein Ladekabel angeschlossen wird, schaltet sich die Lampe aus. Bei vielen anderen Akkulampen ist das nicht der Fall, was ein Nachladen im Betrieb mit einer Powerbank möglich machen würde.

Fazit

Während mir das Gehäuse der Lezyne Hecto Drive Stvzo 40 sehr gefällt, hat die Lampe in meinen Augen einige Schwächen. Der erzeugte Lichtstrom ist zwar für dieses Preissegment ok, das Licht wird aber eher ungünstig verteilt. Auch die Akkulaufzeit ist eher kurz und erreicht nicht die Herstellerangabe.

Gefällt einem die Lampe trotzdem gut, kann man auch einen Blick auf die Hecto Drive Pro 65 werfen, die sehr ähnlich ist. Sie hat aber ein längeres Gehäuse, erzeugt mehr Licht, verteilt das Licht aber genauso.
Ansonsten würde ich die Sigma Sport Aura 60 in Betracht ziehen, die das Licht besser verteilt, aber im Nahbereich wenig ausleuchtet.
Die Busch & Müller Ixon Core leuchtet auch den Nahbereich gut aus und erzeugt ähnlich viel Licht.

Bezugsquellen:
Stefan Boissier-Mohr - Fahrradbeleuchtung-Info
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Kommentare [2]

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English comments welcome!
 

— Florian · 5. Januar 2023, 07:56 · #

Danke für den Test. Ich habe Vorder und Rücklicht getestet und kann die Ergebnisse bestätigen.

Ich kann die schlechte Akkuleistung bestätigen. Extrem unzuverlässig wird die Leistung bei Temperaturen unter 10°C (also genau dann, wenn ich die Lampe eigentlich brauche).

Die rote WarnLED kommt extrem kurz bevor das Licht ausgeht, somit ist die Funktion nutzlos (dass das Licht aus ist, sehe ich ja selbst). Der volle Akku wird nur direkt nach dem Laden mittels grüner LED signalisiert. Bereits nach kurzer Nutzung geht das Signal auf gelb. Somit ist auch die gelbe Warnstufe weitestgehend sinnfrei.

Insgesamt eines der schlechtesten Lampen die ich je genutzt habe. Für den Kaufpreis absolut enttäuschend.

LG

— Jan · 22. September 2021, 12:58 · #

Hallo,
das Problem der kurzen Leuchtdauer kann ich bestätigen.
Genau genommen bin ich nur aufgrund dieses Problems auf diese Website aufmerksam geworden.

Ich dachte auch mein Exemplar hätte einen Treffer hinsichtlich des Akkus, aber es scheint normal zu sein.
An und für sich ein gutes, preiswertes Licht eines namhaften Herstellers.

Allerdings aufgrund der Laufzeit wohl eher für innerstädtische Job-Pendler geeignet, als für ambitionierte Tourenfahrer.

Grüße

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