Der Hersteller Busch & Müller hat in meinen Augen drei besonders interessante Dynamoscheinwerfer im Angebot: den IQ-X, den Cyo Premium und den IQ-XS. Um die Ausleuchtung von Scheinwerfern zu vergleichen ist es am besten, diese gleichzeitig am Rad zu haben und immer hin- und herzuwechseln. Das funktioniert bei Akkulampen leicht. Für Dynamolampen habe ich mir eine Vorrichtung ans Fahrrad gebaut, an der ich drei Dynamoscheinwerfer montieren und zwischen diesen dann mit einem Schalter wechseln kann. So habe ich dann eine ausgedehnte Vergleichsfahrt gemacht. Die Erkenntnisse daraus fasse ich in diesem Artikel zusammen.
Generelle Daten: IQ-X, Cyo Premium und IQ-XS
Hier zunächst mal einige generelle Daten zu den getesteten Scheinwerfern im Überblick:
Beleuchtungsstärke | Lichtstrom | UVP | Onlinepreis ca. | Bezugsquellen | ||
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IQ-X | 100 Lux | 295 Lumen | 139,90 € | 90 € | * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*, Bike Components* | Testbericht |
Cyo Premium T senso plus | 80 Lux | 191 Lumen | 89,90 € | 60 € | * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose* | Testbericht |
IQ-XS | 70 Lux | 169 Lumen | 79,90 € | 50 € | * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose* | Testbericht |
Die Beleuchtungsstärke in Lux ist eine Herstellerangabe. Sie wird in 10 m Entfernung im hellsten Punkt des Lichtkegels gemessen. Ich würde diesem Wert nicht allzu viel Bedeutung beimessen, da er sehr wenig darüber aussagt, wie gut eine Fahrradlampe ist. Es ist einfach, das Licht in einem kleinen Teil des Lichtkegels stark zu fokussieren und damit eine hohe Lux-Zahl zu erreichen.
Der Lichtstrom in Lumen ist ein Wert, den ich selbst gemessen habe. Dieser Wert ist ein Maß dafür, wie viel Licht von einer Lichtquelle insgesamt abgestrahlt wird, ohne eine Aussage über die Verteilung des Lichtes zu treffen. Ich finde diesen Wert wesentlich aussagekräftiger als die Beleuchtungsstärke in Lux. Aber natürlich ist die Aussagekraft des Lumen-Wertes auch begrenzt. Wenn viel Licht schlecht verteilt wird, ist das eventuell schlechter, als wenn eine moderater Lichtstrom gut verteilt wird.
Die angegebenen Werte wurden mit einem Shimano Nexus DH-C3000-3N Nabendynamo gemessen, bei einer Drehzahl, wie sie bei 20 km/h in einem 28-Zoll-Laufrad entstehen würde. Bei geringerer oder höherer Geschwindigkeit weicht der Lichtstrom etwas vom angegebenen Wert ab, aber nicht wesentlich.
Der IQ-X sticht hier mit einem deutlich höheren Lichtstrom heraus, man sollte bei ihm also mit deutlich mehr Licht als bei Cyo Premium und IQ-XS rechnen können. Die Lumen-Werte für diese beiden liegen recht dicht beieinander. Ich würde sie als etwa gleichhell einordnen.
Preislich liegen IQ-XS und Cyo Premium in einem ähnlichen Bereich. Im Onlinehandel bekommt man beide ab rund 50 €, den Cyo Premium tendenziell für ein wenig mehr. Der IQ-X dagegen kostet deutlich mehr – die Frage ist also vor allem auch, ob es sich lohnt diesen Aufpreis zu zahlen.
Fotos der Ausleuchtung
Hier von allen drei Scheinwerfern ein Foto der Ausleuchtung, um einen ersten Eindruck zu verschaffen. Alle Fotos wurden mit den gleichen Parametern aufgenommen.
Busch & Müller IQ-X
Busch & Müller Cyo Premium T senso plus
Busch & Müller IQ-XS
Eindruck der Gesamthelligkeit
Der IQ-X bietet, wenn man sich die Messwerte und die Fotos anschaut, eindeutig am meisten Licht. Bestätigt sich das auch in der Praxis? Mein Eindruck war, dass der IQ-X schon eindeutig das meiste Licht bietet. Allerdings fühlte sich das Ganze weniger wie ein Quantensprung an, sondern eher wie eine moderate Verbesserung. Ich war schon fast ein wenig enttäuscht, dass der Vorsprung des IQ-X nicht deutlicher ist. Also ja, der IQ-X wirkt heller als IQ-XS und Cyo Premium, der Unterschied ist aber gefühlt etwas geringer, als Messwerte (295 Lumen vs. 191 bzw. 169 Lumen) und Fotos erhoffen lassen. Möglicherweise hängt das auch mit dem menschlichen Auge selbst zusammen: das Auge stellt sich ziemlich gut auf wenig Licht ein und passt sich zu einem gewissen Grad daran an.
Breite der Ausleuchtung
Im Nahbereich bis ca. 2 m ist die Ausleuchtung des IQ-X am schmalsten. Allerdings hat mich das nicht wirklich gestört, da hier Licht direkt vor dem Rad eigentlich ausreicht.
Im mittleren Bereich in etwa 10 m Entfernung ist der Cyo Premium breiter als IQ-X und IQ-XS. Die Breite im mittleren Bereich gibt dem Cyo Premium einen leichten Vorteil in sanften Kurven, die dann etwas besser ausgeleuchtet werden. In stärkeren Kurven vermag aber keiner der drei Scheinwerfer vernünftig auszuleuchten, hier wäre eine noch viel breitere Ausleuchtung nötig.
Im Fernbereich leuchtet der IQ-X am breitesten aus, der IQ-XS etwas schmaler und der Cyo Premium am schmalsten. Beim Cyo Premium ist bei über 20 m Entfernung nur noch der hellere Spot in der Entfernung sinnvoll ausgeleuchtet. Das Streulicht links und rechts ist einfach zu schwach um noch vernünftig etwas zu sehen.
Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung
Hier gewinnt der IQ-XS, der sehr gleichmäßig ausleuchtet. Der IQ-X hat zwischen 5 und 10 m Entfernung einen dunkler ausgeleuchteten Streifen. Dieser fällt in der Praxis nicht so stark auf wie auf dem Foto, ist aber nicht ganz optimal. Der Cyo Premium hat im Fernbereich ein heller ausgeleuchtetes Rechteck, seitlich davon gibt es einen deutlichen Helligkeitssprung. Auch das ist in meinen Augen nicht dramatisch, optimal aber auch nicht.
Vorteilhaft ist eine gleichmäßige Ausleuchtung vor allem deshalb, weil sich das Auge auf die hellsten Bereiche einstellt und die Wahrnehmung in den dunkler ausgeleuchteten Bereichen dann schlechter ist.
Flackern bei langsamer Fahrt
Dynamos erzeugen Wechselstrom mit einer Frequenz, die mit steigender Geschwindigkeit größer wird. Bei sehr geringer Geschwindigkeit sorgt das für ein wahrnehmbares Flackern der Fahrradlampe. Hier bildet der IQ-XS das Schlusslicht. Bei Fahrt mit Schrittgeschwindigkeit ist das Flackern bei diesem wahrnehmbar am stärksten. Der IQ-X flackert eindeutig weniger, der Cyo Premium am wenigsten. Bei rund 10 km/h ist aber bei allen drei Scheinwerfern kaum noch ein Flackern wahrnehmbar.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch, dass der IQ-X beim Losfahren nicht sofort einschaltet, sondern man rund 20 m mit geringer Geschwindigkeit fahren muss, bis er zu leuchten beginnt. Dies tritt jedoch nur beim ersten Losfahren auf, später nach einem kurzen Halt nicht mehr. Vermutlich soll hier zunächst der Standlichtkondensator geladen werden. IQ-XS und Cyo Premium dagegen beginnen sofort, auch schon bei langsamem Schieben zu leuchten.
Standlicht
Das Standlicht von IQ-XS und dem hier verwendetem Cyo Premium T mit Tagfahrlicht ist über Tagfahrlicht-LEDs realisiert. Das Tagfahrlicht leuchtet zwar mit deutlich geringerer Helligkeit, leuchtet im Gegensatz zum Hauptscheinwerfer aber auch nach oben, ist also nicht abgeblendet. Das ist gut geeignet um von anderen gesehen zu werden, nicht jedoch, im selbst etwas zu sehen. Das sorgt dafür, dass man mit dem Standlicht von IQ-XS und Cyo Premium T bestenfalls noch 1-2 m minimal etwas sehen kann.
Beim IQ-X dagegen ist das Standlicht über den Hauptscheinwerfer realisiert. Die Helligkeit im Stand ist zwar weit geringer als während der Fahrt, aber man sieht damit noch deutlich mehr als mit IQ-XS und Cyo Premium T. In vielen Situationen mag das kein großer Vorteil sein. Muss man bei absoluter Dunkelheit aber aus welchem Grund auch immer mal kurz anhalten, ist das Standlicht des IQ-X sehr angenehm, weil man nicht plötzlich komplett im Dunkeln steht. Klassische Situation z.B.: man fragt sich, ob man jetzt hier abbiegen muss, hält kurz – und sieht nichts mehr, was die Entscheidung nicht leichter macht.
Erwähnenswert ist zum Cyo Premium, dass dieser als Version mit Tagfahrlicht (Cyo Premium T senso plus) und ohne Tagfahrlicht (Cyo Premium senso plus) erhältlich ist. Bei der Version ohne Tagfahrlicht ist das Standlicht ebenfalls über den Hauptscheinwerfer realisiert. Wie hell dieses genau ist kann ich nicht sagen, da ich diese Version noch nicht getestet habe. Ich vermute jedoch, dass das Verhalten dieser Version dem Standlicht des IQ-X näher kommt.
Fazit
Welcher der drei Dynamoscheinwerfer, IQ-X, Cyo Premium und IQ-XS ist nun empfehlenswert? Wenn Geld keine Rolle spielt, würde ich den IQ-X bevorzugen. Er bietet einfach das meiste Licht und verteilt dieses auch vernünftig, auch das Standlicht gefällt mir am besten. Allerdings ist es auch nicht so, dass er die anderen beiden in allen Aspekten schlägt. Der IQ-XS verteilt das Licht noch etwas gleichmäßiger, der Cyo Premium bietet im mittleren Bereich noch etwas breitere Ausleuchtung, was in Kurven einen kleinen Vorteil bietet.
Spielt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auch eine Rolle, wird die Entscheidung schwierig. Wer oft im Dunkeln fährt, für den sind die rund 30-40 Euro Aufpreis für den IQ-X vielleicht gut angelegtes Geld. Wer so viel Geld nicht ausgeben kann oder will, kann aber durchaus zum IQ-XS oder Cyo Premium greifen. Insbesondere dann, wenn man ohnehin nicht allzu oft im Dunklen unterwegs ist, ist das durchaus eine gute Option. Denn schlecht sind Cyo Premium und IQ-XS auch nicht. Zwar bietet der IQ-X schon sichtbar mehr Licht, einen Quantensprung stellt das aber auch nicht dar.
Will man sich zwischen IQ-XS und Cyo Premium entscheiden, stellt die Breite der Ausleuchtung den entscheidenden Unterschied dar. Der Cyo Premium bietet im mittleren Bereich eine breitere Ausleuchtung. Dafür leuchtet er im Fernbereich schmaler aus als der IQ-XS. Hier eine generelle Empfehlung zu geben ist schwierig, aber tendenziell würde ich den IQ-XS bei schnellen Strecken bevorzugen, den Cyo Premium dagegen auf eher langsamen Strecken mit mehr Kurven.
Testberichte:
IQ-X
Cyo Premium
IQ-XS
Bezugsquellen:
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Cyo Premium T senso plus: * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*
IQ-XS: * Anzeige: Amazon*, eBay*, Rose*