Testbericht: Busch & Müller Avy

27. November 2020

2022: neues Ausleuchtungsfoto und Lumen-Diagramm ergänzt

Busch & Müller Avy N plus

Beleuchtungsstärke: 40 Lux (Herstellerangabe)
Lichtstrom: 72 Lumen bei 20 km/h (eigene Messung)
Stromquelle: Dynamo
Gewicht: 84 g (eigene Messung)
Ausstattung: Standlicht, Schalter
StVZO-Zulassung: ja
Preis: ab ca. 30 €

Bezugsquellen:
* Anzeige: Amazon*, eBay*

+ gleichmäßige Ausleuchtung im mittleren Bereich
+ Nahfeldausleuchtung ab direkt vor dem Rad
o eher schlecht zu bedienender Schalter
recht schmale Ausleuchtung
insgesamt nur wenig Licht fürs Geld

Transparenzhinweis: Den Busch & Müller Avy habe ich für den Test gekauft und selbst bezahlt.

Verarbeitung und Bedienung

Der Busch & Müller Avy besitzt ein einfaches, schwarzes Kunststoffgehäuse, welches aber von der Verarbeitung her durchaus in Ordnung ist und keinesfalls billig aussieht. Der Halter besteht aus Metall.

Am Scheinwerfer ist ein Anschlusskabel für den Dynamo befestigt. Hinten befinden sich vier Steckkontakte. Zwei als alternativer Eingang, an die Kabel zum Dynamo angesteckt werden können. Zwei als Anschluss für das Rücklicht, welches dann vom Hauptscheinwerfer mit geschaltet wird. Diese Steckkontakte sind eher außergewöhnlich. Meistens sind an Dynamoscheinwerfern Kabel fest angebracht. Wird dieses beschädigt, ist es oft nicht einfach, dieses zu tauschen. Allerdings können auch Steckkontakte natürlich brechen oder korrodieren.

Unten an der Lampe kann der mitgelieferte Reflektor angesteckt werden.

Hinten befindet sich ein Schalter. Dieser lässt sich leider nicht übermäßig gut bedienen. Er muss recht tief hereingedrückt werden um umzuschalten, das Erfühlen ob nun geschaltet wurde ist auch nicht so einfach. Auch fehlt eine Anzeige, ob der Scheinwerfer nun eingeschaltet ist. Weder an der Schalterstellung noch an einer Leuchtanzeige lässt sich das ablesen.

Praxiseinsatz

Hier ein Foto der Ausleuchtung der Busch & Müller Avy (für mehr Ausleuchtungsfotos von Dynamoscheinwerfern siehe Übersicht Dynamoscheinwerfer):

Update 2022: Hier ein weiteres Ausleuchtungsfoto vom Avy mit neuer Kamera an anderer Stelle:

(Siehe auch Aufbau und Kameraeinstellungen und Interpretation von Lichtvergleichsfotos)

Der Lichtkegel des Avy beginnt direkt vor dem Rad. Die Ausleuchtung ist bis rund 10 m Entfernung sehr gleichmäßig, allerdings eher dunkel und recht schmal. Daran schließt sich dann mit einem deutlichen Helligkeitssprung der Fernbereich des Lichtkegels an. Auch dieser ist leider nur sehr schmal. Schon bei sanften Kurven wird so der Weg nicht mehr richtig ausgeleuchtet.

Der Avy hat auch ein Standlicht. Dazu wird in einem Kondensator etwas Energie gespeichert, so dass der Scheinwerfer auch im Stand noch einige Minuten weiterleuchtet. Die Helligkeit ist dabei deutlich verringert.
Leider lässt sich das Standlicht am Schalter nicht abschalten, es leuchtet weiter bis der Kondensator entladen ist. So kann man ein Weiterleuchten des Standlichts nicht verhindern, was beispielsweise ungewollt sein kann, wenn man das Rad in der Öffentlichkeit anschließt.

Durch das seitlich etwas weitergezogene Frontglas tritt auch an der Seite etwas Licht aus, man wird also von anderen Verkehrsteilnehmern auch von der Seite gesehen.

Lichtstrom in Lumen

Der Lichtstrom in Lumen ist ein Maß dafür, wie viel Licht eine Lichtquelle insgesamt erzeugt. Die Aussagekraft davon ist meiner Meinung nach höher, als die sonst oft angegebene Beleuchtungsstärke in Lux, die nur die Helligkeit am hellsten Punkt beschreibt (Mehr dazu im Artikel über Lux und Lumen).

Da der Lichtstrom in Lumen von vielen Herstellern nicht angegeben wird, messe ich ihn mit einer selbstgebauten Ulbrichtkugel.

Unten der erzeugte Lichtstrom des Busch & Müller Avy in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit. Der Avy war für die Messung an einem motorgetriebenen Nabendynamo (Shimano Nexus DH-C3000-3N) angeschlossen. Die Geschwindigkeit ist bezogen auf ein 28-Zoll-Rad (2200 mm Abrollumfang). Bei anderen Radgrößen verschieben sich die Geschwindigkeiten entsprechend leicht (je kleiner das Rad, desto höher die Drehzahl bei gleicher Geschwindigkeit). Ein Rücklicht war für die Messung nicht angeschlossen, dieses verringert die Helligkeit des Frontscheinwerfers erfahrungsgemäß etwas, aber nur unwesentlich.

Der Lichtstrom zeigt den typischen Anstieg eines Dynamoscheinwerfers bei steigender Geschwindigkeit. Allerdings flacht die Kurve beim Avy früher ab, als bei vielen anderen Dynamoscheinwerfern. Auch insgesamt ist der erzeugte Lichtstrom recht gering. Mittlerweile gibt es viele günstige Dynamoscheinwerfer, die deutlich über 100 Lumen, teils auch über 150 Lumen erzeugen.

Außerdem habe ich den Lichtstrom des Standlichts gemessen:

Hier erreicht der Avy auch eher geringe Werte. Allerdings ist es normal, dass das Standlicht wesentlich weniger Licht erzeugt, als der Hauptscheinwerfer. Die Standlichthelligkeit gilt übrigens nur für den Avy N plus. Der auch erhältliche Avy T senso plus erzeugt das Standlicht möglicherweise (wie bei vielen anderen Scheinwerfern von Busch & Müller üblich) über die Tagfahrlicht-LEDs und müsste separat gemessen werden.

Fazit

Der Busch & Müller Avy ist ein relativ günstiger Scheinwerfer im vernünftig verarbeiteten Gehäuse. Leider ist die Ausleuchtung aber recht schwach. Wenn man ohnehin nur selten im Dunkeln fährt, mag das verschmerzbar sein. Allerdings gibt es für einen ähnlichen Preis mittlerweile Dynamoscheinwerfer mit klar besserer Ausleuchtung.
Meine Favoriten im niedrigen Preisbereich sind der Herrmans MR4 und der Herrmans MR8.

Außer der hier getesteten Version Avy N plus gibt es auch noch zwei weitere Varianten des Avy. Dem Avy N fehlt das Standlicht – er ist allerdings meist nur wenig günstiger, weshalb ich von diesem abraten würde. Der Avy T senso plus hat außerdem noch ein Tagfahrlicht und eine Sensorfunktion, die je nach Umgebungshelligkeit Tagfahrlicht oder Hauptscheinwerfer einschaltet.

Schalter

Standlicht

Sensor

Tagfahrlicht

Bezugsquellen

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