Testbericht: DynaLader Digital Dynamoladegerät

13. Mai 2016

DynaLader Digital

Dynamo-Ladegerät zum Laden von Geräten per USB am Dynamo.

Gewicht: 312 g
Maße: ca. 12 cm x 8 cm x 3,5 cm
Preis: 139 € (zum Zeitpunkt des Tests)
Pufferakku: 6750 mAh / 25 Wh
Ausgang: 1 USB-Port, zugelassen bis 1000 mA
Ladeleistung: 3 W bei 14 km/h; 5 W bei 18 km/h; 6,8 W bei 23 km/h (Ladeleistung am internen Akku, jeweils 28-Zoll-Rad)

Das Gerät wurde mir vom Hersteller für einen Test zur Verfügung gestellt.

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+ sehr hohe Ladeleistung
+ großer Pufferakku
o eher teuer
- relativ schwer

erster Eindruck

Der DynaLader Digital ist ein Dynamo-Ladegerät mit sehr großem Pufferakku. Er wird an den Nabendynamo angeschlossen, welcher dann den internen Akku lädt. Gleicheitig kann an einem USB-Anschluss ein Gerät (z.B. Smartphone, Fahrrad-Navi, Tablet-PC) angeschlossen werden, welches dann geladen wird. Ist genug Energie im internen Akku zwischengespeichert, kann der DynaLader Digital auch ohne angeschlossenen Nabendynamo andere Geräte aufladen.

Der erste Gedanke der mir kam, als ich den DynaLader Digital zum ersten Mal in der Hand hielt, war eher negativ: ziemlich schwer und klobig, verglichen mit anderen Dynamo-Ladegeräten. Sieht man aber genauer hin, relativiert sich das stark. Erstens besitzt der DynaLader Digital ein stabil wirkendes Aluminiumgehäuse. Zweitens besitzt er einen ausgesprochen großen Pufferakku, in dem Energie zwischengespeichert werden kann: ganze 6750 mAh bzw. 25 Wh stehen zur Verfügung. Das ist deutlich mehr, als andere Dynamo-Ladegeräte bieten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Konkurenzgeräten kann der DynaLader Digital auch als Powerbank genutzt werden. Wird er vom Dynamo abgekoppelt, kann er trotzdem weiterhin Geräte laden, solange noch Energie im Pufferakku ist.

Montage und Nutzung

Für den DynaLader Digital ist im Gegensatz zu vielen Konkurrenzprodukten keine Montage des Gerätes vorgesehen. Stattdessen wird nur ein Anschlusskabel am Dynamo montiert. Das mitgelieferte Anschlusskabel ist gut 2 Meter lang und kann je nach Bedarf gekürzt werden. Der DynaLader kann dann bei Bedarf an das Anschlusskabel angesteckt werden und wird in der Lenkertasche, der vorderen oder hinteren Packtasche (je nachdem wohin man das Anschlusskabel verlegt) verstaut.

Die Montage gestaltet sich einigermaßen einfach, wenn man weiß wie ein Scheinwerfer am Dynamo angeschlossen wird. Wer das zum ersten Mal macht, sollte aber erfahrungsgemäß etwas mehr Zeit einplanen. Zuerst zieht man den Anschlussstecker des Scheinwerfers vom (Shimano-) Nabendynamo ab. Der Anschlussstecker wird geöffnet und das Scheinwerferkabel herausgezogen. Jetzt wird das Anschlusskabel für den DynaLader auf die richtige Länge gekürzt. Hier sehr aufpassen, was man einmal zuviel gekürzt hat kann man nicht mehr korrigieren! Danach wird an der gekürzten Seite die Isolierung ein Stück entfernt, die freien Kabelenden mit denen des Scheinwerfers verdrillt und das Kabel wieder mit dem Dynamo-Anschlussstecker verbunden.
(Beim SON-Nabendynamo funktioniert das Ganze im Prinzip genauso, nur dass Flachsteckhülsen zum Verbinden mit dem Dynamo verwendet werden).

Ich habe das Anschlusskabel an der Gabel noch oben bis zum Lenker geführt und auf diese Länge gekürzt. So kann ich es einfach mit der Anschlusskappe an den Bowdenzügen einhängen wenn nicht benötigt (siehe Foto unten) und bei Bedarf in meine vordere Packtasche führen, in der ich bei längeren Touren immer sämtlichen Elektronik-Kram habe. In dieser wird dann auch der DynaLader selbst untergebracht und angeschlossen.

Die Benutzung des DynaLaders ist denkbar einfach: an der Rückseite befinden sich zwei Anschlussbuchsen. An eine wird das Dynamokabel angeschlossen. An die andere kann noch diverses Zubehör angeschlossen werden (z.B. Steckerladegerät, Zusatzanzeige usw.). Auf der anderen Seite befindet sich eine LED sowie ein An- und ein Aus-Taster. Betätigt man den An-Taster, wird das Gerät angeschaltet und die blaue LED leuchtet. Das Gerät ist jetzt bereit, per USB andere Geräte zu laden und per Dynamo selbst geladen zu werden. Startet das Laden per Dynamo, beginnt die LED zu blinken. Ist der interne Pufferakku komplett geladen, erhöht sich das Blinktempo.

Etwas fehlen tut mir ehrlich gesagt eine Ladestandsanzeige. Gerade bei einem Gerät mit so großem Pufferakku, wäre es als Information sehr hilfreich, eine LED-Anzeige mit 4-5 Stufen zu haben, wie der Ladestand des Akkus gerade ist.

Übrigens ist ein gleichzeitiger Betrieb von Ladegerät und Scheinwerfer nicht möglich. Der DynaLader erkennt automatisch, wenn der Scheinwerfer eingeschaltet ist und schaltet sich dann ab. Es ist daher auch unbedingt nötig, einen abschaltbaren Scheinwerfer zu haben! Die meisten sind das, aber einige meist günstige Exemplare sind einfach immer an und verzichten auf einen Schalter.

Praxiserfahrungen

Auf meiner Tour über die Alpen entlang der Via Claudia Augusta habe ich den DynaLader einem längeren Praxistest unterzogen.

Hier mal die Ergebnisse einer Tagestour. Der DynaLader hat diese Tour komplett entladen gestartet. Längere Anstiege gab es an diesem Tag nicht. Die Fahrgeschwindigkeit war weitestgehend gemütlich und gleichmäßig.

gefahrene Strecke: 89,8 km
Fahrzeit: 5:50 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 15,4 km/h

Nach dieser Tour habe ich mit dem DynaLader mehrere Geräte geladen und die entnommene Ladungsmenge dabei mit einem USB-Messgerät gemessen. Ergebnis: ich konnte dem DynaLader 3110 mAh am 5V-Ausgang entnehmen. Das entspricht einer Energiemenge von 15,6 Wh. Oder einer durchschnittlichen Leistung von 2,7 W bezogen auf die gefahrene Zeit. Das ist ein ausgesprochen gutes Ergebnis wenn man bedenkt:
  • die Nennleistung des Dynamos ist mit 3 W nur unwesentlich höher
  • die Fahrgeschwindigkeit war nicht gerade hoch
  • es wurde die Energiemenge gemessen, die dem DynaLader wirklich entnommen werden konnte! Also nach allen Verlusten die beim Umwandeln und Zwischenspeichern im internen Akku angefallen sind (die grob geschätzt bei wenigstens 20% liegen sollten)

Laut Hersteller wird der interne Pufferakku übrigens bereits bei 18 km/h mit einer Leistung von 5 W geladen, bei 23 km/h mit 6,8 W, darüber bleibt die Ladeleistung etwa konstant und nimmt bei sehr hohen Geschwindigkeiten wieder etwas ab (bezogen auf ein 28-Zoll-Rad, bei 26 Zoll etwas niedrigere Geschwindigkeiten). Werte, die durchaus glaubhaft sind, wenn man bedenkt, dass bei meinen Messwerten zusätzlich noch Verluste durch Laden/Entladen des Pufferakkus enthalten sind.

Ähnlich gute Ergebnisse konnte ich bei allen von mir getesteten Dynamo-Ladegeräten nur beim Dynamo Harvester feststellen. Der DynaLader sticht also durch sehr gute Leistungswerte heraus, was sehr zu empfehlen ist, wenn man unterwegs viel Strom benötigt.

Laden lassen dürften sich am DynaLader im Prinzip alle Geräte, die per USB-Port geladen werden. In der Bedienungsanleitung gibt der Hersteller an, dass aktuelle Android Smartphones, Nokia Lumias, iPhones ab 5 und iPads ab Air und Mini geladen werden können. Welche Einschränkungen es bei Geräten außerhalb dieser Vorgaben, insbesondere bei älteren Apple-Geräten gibt, konnte ich leider nicht testen. Die mir zur Verfügung stehenden Geräte (Android-Smartphones, Tablets sowie ein Fahrrad-Navi) konnten alle geladen werden.

Erwähnenswert ist noch der maximale Ausgangsstrom des USB-Ausgangs. Laut Bedienungsanleitung ist ein Strom von bis zu 1000 mA möglich. In der Praxis habe ich sogar Ströme von bis zu 1,7 A gemessen, wenn das zu ladende Gerät dies abgefordert hat. Meine Bedenken, dass das den DynaLader überlasten könnte, hat sich nach einer Nachfrage beim Hersteller aber nicht bestätigt. Laut diesem besteht keine Gefahr einer Überlastung, es kann nur nicht garantiert werden, dass unter allen Voraussetzungen und insbesondere unter Einhaltung der USB-typischen 5 V Spannung ein Strom über 1 A möglich ist.

Hier noch eine Abschätzung, was man so mit dem komplett geladenen Pufferakku des DynaLader Digital laden kann:

Meine Messung hat ergeben, dass dem DynaLader am Ausgang eine Energiemenge von ca, 17 Wh entnommen werden kann, wenn der Pufferakku voll geladen ist. Der Unterschied zu den vom Hersteller angegebenen 25 Wh dürfte durch Umwandlungsverluste zustande kommen.

Hier mal die Kapazität des Akkus einiger Geräte:
Samsung Galaxy S6: 9,4 Wh
iPhone 6S: 6,3 Wh
Teasi One³ (Fahrradnavi): 9,8 Wh

Leider muss man jetzt aber auch noch die Verluste im Laderegler und Kabel zum zu ladenden Gerät berücksichtigen. Diese betragen nach meinen Erfahrungen rund 20%. von den 17 Wh die am Ausgang des DynaLader entnommen werden können kommen im Smartphoneakku also ganz grob geschätzt vielleicht 14 Wh an. Ein Samsung Galaxy S6 ließe sich also beispielsweise ca. 1,5 mal komplett laden. Werte in dieser Größenordnung konnte ich auch mit meinem Smartphone in etwa nachvollziehen.

Messergebnisse Dynalader Digital

Im Jahr 2022 habe ich nochmal einige genauere Messungen durchgeführt und ergänze diese hier.

Hier seht ihr den Messaufbau. Ein Nabendynamo (Shimano Nexus DH-C3000-3N) wird von einem Motor auf Drehzahl gebracht, die Geschwindigkeit wird von einem Fahrradtacho gemessen. Der Dynalader ist geöffnet, so dass Ströme und Spannungen am internen Pufferakku gemessen werden können. Am Ausgang des Dynalader ist eine elektronische Last angeschlossen, an welcher der entnommene Strom eingestellt werden kann.


Messaufbau zur Messung des Dynalader Digital

Gemessen wurden hier zwei verschiedene Leistungen.
Zunächst wurde kein Verbraucher angeschlossen und stattdessen gemessen, wie viel Leistung in den Pufferakku des Dynalader Digital geladen wird.
Für die zweite Messung wurde die entnommene Leistung am Ausgang so eingestellt, dass kein Strom in den Pufferakku fließt, aber auch keiner entnommen wird. Das ist also die Leistung, die dem Dynalader Digital dauerhaft entnommen werden kann, ohne dass sich der Pufferakku entleert.


Leistung des Dynalader Digital

Ab ca. 9 km/h erzeugt der Dynalader Digital Strom. Bei geringen Geschwindigkeiten wird aber nur sehr wenig Energie erzeugt. Ab 15 km/h hat man dann ausreichend Energie, beispielsweise um ein Smartphone mit laufender Navigation und eingeschaltetem Display dauerhaft zu versorgen. Bei gut 20 km/h wird das Maximum an Energieausbeute erreicht, welche dann bei höheren Geschwindigkeiten wieder leicht abnimmt.
Insgesamt entspricht meine Messung gut den Angaben des Herstellers (3 W bei 14 km/h; 5 W bei 18 km/h; 6,8 W bei 23 km/h). Auch verglichen mit anderen Dynamoladern liefert der Dynalader Digital gute Ergebnisse. Einige liefern aber bei hohen Geschwindigkeiten noch bessere Ergebnisse.

Wenn man den Dynalader ohne angeschlossenes Gerät verwendet und später den Pufferakku nutzt, um andere Geräte zu laden, wird es bei der Energiewandlung Verluste geben. Es ist daher nicht die gesamte in den Pufferakku geladene Leistung entnehmbar. Daher habe ich die aus dem Pufferakku entnommene Leistung mit der am Ausgang ankommenden Leistung ins Verhältnis gesetzt und den Wirkungsgrad berechnet.


Wirkungsgrad der Energiewandlung bei Entnahme aus dem Pufferakku

Bei sehr geringer entnommener Leistung ist der Wirkungsgrad eher schlecht. Bei üblichen Leistungen liegt der Wirkungsgrad des Dynalader Digital aber mit 80-85% in einem guten Bereich. Bei hohen Leistungen nimmt der Wirkungsgrad dann wieder etwas ab. Der optimale Bereich liegt bei etwa 2,5 bis 5 W Entnahmeleistung, was einem Strom von 500 – 1000 mA entspricht.

Fazit

Der DynaLader Digital mag weder ein besonders günstiges noch ein besonders leichtes Dynamo-Ladegerät sein. Dafür ist er robust, erreicht sehr gute Leistungswerte und besitzt einen ausgesprochen großen Pufferakku, in dem sich Energie zwischenspeichern lässt. Gerade wer unterwegs viel Strom zum Laden mobiler Geräte benötigt, profitiert davon. Wer dagegen unterwegs nur wenig Strom benötigt (beispielsweise moderat genutztes Smartphone welches auch nicht zur Navigation genutzt wird) findet auch günstigere brauchbare Lösungen.

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